Die Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Damit möglichst viele Kinder von Migranten diesen Schlüssel erhalten, will die Lörracher Bürgerstiftung künftig die Sprachförderung in Lörrach und im Umland koordinieren.

Von Guido Neidinger
Lörrach. Seit Jahren ist die Sprachförderung von Kindern ein zentrales Anliegen der Bürgerstiftung. Mit Michaela Kern und Ulrike Fritsch widmen sich zwei Teilzeit-Mitarbeiterinnen der Bürgerstiftung diesem Thema. Künftig soll Michaela Kern ein deutlich größeres Deputat erhalten, um die Sprachförderung in Lörrach insgesamt besser zu koordinieren. Möglich soll dies laut Ute Lusche, der Vorsitzenden der Bürgerstiftung, durch zusätzliche finanzielle Mittel werden, die der Bund zur Verfügung stellt.

Denn nicht nur die Sprachförderung ist wichtig, sondern auch eine effiziente Verteilung der Gelder. „Oft werden die vorhandenen Mittel für die Sprachförderung gar nicht komplett abgerufen“, beklagt  Lusche. Derzeit liegen bei der Stadt noch über 10 000 Euro brach. Diese Mittel stünden den Trägern der Sprachförderung – vornehmlich Kindergärten und Kindertagesstätten – aber zu, und Bedarf gebe es auch.

„Wir wollen, dass die Gelder zielgerichtet eingesetzt werden“, verspricht Lusche. Auch Angebote wie der Besuch einer Erzieherin mit Kindern auf dem Wochenmarkt sollen auf diese Weise finanziert werden. „Bisher findet das meistens in unbezahlten Überstunden der Erzieherinnen statt.“ Auch für die Betreuung des Standes mit mehrsprachigen Büchern an der Kinderbuchmesse gelte das.

Als Expertin sorgt  Michaela Kern schon jetzt nach  Angaben von Ute Lusche nicht nur für eine bessere Verteilung der Sprachfördermittel, sondern hilft den Trägern auch bei der oft nicht ganz einfachen Antragstellung. Außerdem, so Lusche, sei Sprachförderung nicht gleich Sprachförderung. Viele Kinder benötigen nach ihrer Erfahrung oft zunächst eine individuelle Förderung. Um diese zu gewährleisten, sei ein intelligenter Einsatz der Mittel nötig. „Sonst reicht das Geld dafür nicht“, befürchtet Lusche.

Die zusätzlichen Fördermittel des Bundes, womit ein Teil der bisherigen Aktivitäten von Michaela Kern finanziert und damit das Engagement der Stiftung  ausgebaut werden könnte, sind auch deshalb wichtig, weil Lusche künftig noch mehr Bedarf für Sprachförderung sieht.

Noch seien die Flüchtlingskinder nur vereinzelt in den Lörracher Kindergärten angekommen. Doch deren Zahl werde sich deutlich erhöhen. Derzeit erhalten in Lörrach nach Angaben Lusches über 250 Kinder Sprachförderung. Darunter befinden sich auch deutsche Kinder

■ Die Bürgerstiftung, die heute Abend im Burghof ihre Benefiz-Gala veranstaltet, bietet einen Shuttle-Service an. Fahrer des  Autohauses Guida bringen die Gäste zwischen 23 und 2 Uhr in einem Radius von 15 Kilometern innerhalb von Deutschland nach Hause.