Von Bernhard Konrad
Lörrach. Jetzt ist die Politik am Zug. Bei der Weichenstellung für Lörrachs Schullandschaft fehlt den Stadträten mit der Kostenschätzung allerdings noch eine tragende Säule ihrer Entscheidungsfindung.
Dass eine wissenschaftliche Prozessbegleitung sinnvoll war, steht außer Frage. Und natürlich ergibt es Sinn, dass der letzten-endes vom Workshop mehrheitlich favorisierte Ansatz von Thorsten Bohl nun mit angemessenem Gewicht in den politischen Entscheidungsprozess einfließt. Klar ist auch, dass die Gemeinschaftsschule (GS) Rahmenbedingungen braucht, mit denen sie sich gut entwickeln kann.
Ebenso sollte aber betont werden, dass es sich bei der Skepsis gegenüber Szenario 6 weder nur um den Reflex uneinsichtiger Lehrer und Eltern aus dem Bildungsbürgertum, noch um banale Unlust am Umzug von „Hebel“ und THR handelt.
Den Kritikern des Szenarios wurde deutlich gesagt, sie hätten keine überzeugenden Argumente. Das belegt, wie uneingeschränkt die Befürworter von Szenario 6 die Deutungshoheit für sich beanspruchen. Mit der Dekonstruktion des Campus und seiner Neukonzeption mit GS und HTG im Zentrum ist jedoch nicht nur – wie von der Stadt behauptet – die Kooperationsfähigkeit der gymnasialen Kurstufe als zentrales Problem zu berücksichtigen.
Es geht auch um Umzugskosten für drei Schulen – und weitere Fragen. Etwa: Wird sich Lörrachs Elternschaft in einem Maß für die GS entscheiden, dass diese den Campus sinnvoll ausfüllen kann – mit einem gymnasialen Zug? Was bedeutet Szenario 6 für den HTG-Schulalltag? Welche Konsequenzen haben Weichenstellungen des Landes? Wie wird sich die THR entwickeln? Es bleibt dabei: Eine einfache Lösung gibt es nicht.
Lörrach Deutungshoheit
mek 11.05.2016 - 19:00 Uhr