Die Ausgangslage
Für die hiesige Stadtentwicklung spielt die Bebauungsdichte eine zentrale Rolle. Auch deshalb bildet das Thema „Bodenpolitik/Verdichtung“ eine von vier tragenden Säulen der vom Gemeinderat ins Leben gerufenen „Projektkommission Wohnraumentwicklung 2020 Plus“. Indes betonten Oberbürgermeister Jörg Lutz, Fachbereichsleiterin Monika Neuhöfer-Avdic und Mario Flammann vom Planungsbüro Pesch + Partner, dass Dichte nicht automatisch mit einem Verlust an Lebensqualität verbunden sein muss.
Angesichts der Tatsache, dass Lörrach rund 250 neue Wohneinheiten im Jahr schaffen muss, um die Wohnraumversorgung aufrecht erhalten zu können, ist eine höhere Dichte neben der Ausweisung neuer Baugebiete gleichwohl zwingend notwendig.
Flächenpotenziale
„Um der Daseinsvorsorge mit Wohnraum und auch dem Angebot für Gewerbetreibende, Dienstleister und Händler gerecht zu werden, muss die Ressource Grund und Boden weitsichtig genutzt werden bei gleichzeitig hohem Qualitätsanspruch an den Außenraum“, so die Stadt in einem Papier. Der Flächennutzungsplan weist Gebiete auf dem Salzert, dem Bühl und das MMZ-Areals als Erweiterungsflächen aus – die Frage ist: Wie und in welchem Maß wird erweitert. Natürlich sei etwa der Bühl mit seinen 30 Einwohnern pro Hektar historisch so gewachsen. Klar sei aber auch: Bei einer Erweiterung muss verdichtet werden – ohne das Umfeld zu ignorieren, betont die Verwaltung. Zum Vergleich: Im Niederfeld-Quartier der Wohnbau Lörrach leben 200 Menschen auf einem Hektar Wohnfläche.
Wie sich die abstrakte Angabe „100 Wohneinheiten pro Hektar“ letztlich „anfühlt“, hängt im Wesentlichen von der baulichen Umsetzung ab – und, so Neuhöfer-Avdic auf dem MMZ-Areal: „Auch die Freiraum-Qualität ist entscheidend.“
Das MMZ-Areal
Für die Nutzung dieser kommunalen Flächenreserve haben Stadt und Landratsamt weitgehendes Einvernehmen über „das Flächenprogramm erzielt“, sagte Lutz. Das heißt: Man ist in den Gesprächen um einen zweiten Standort für das Landratsamt weitergekommen. Dennoch sollen auf dem 1,4 Hektar großen Gelände rund 80 bis 100 Wohneinheiten entstehen. Dabei könne darüber nachgedacht werden, so Neuhöfer-Avdic, ob ein Neubau der Behörde, etwa als schmaler Riegel entlang der Belchenstraße, bei dieser gemischten Nutzung eine Lärmschutzfunktion erfüllen könne.
Güterbahnhof
Nachdem sich die Pläne für die Landratsamt-Erweiterung auf dem Güterbahnhof-Areal erledigt haben, lotet die Stadt die Bereitschaft der Bahn aus, kleinere Flächenteile aus dem Gelände herauszulösen und der Kommune zur Verfügung zu stellen, etwa für ein kleineres Parkhaus.