Lörrach Die Abenteurer

Die Oberbadische
Thomas Wagner (l.) und Dirk Kuttler, zwei seriöse und vernünftige Herren, lassen sich mit vier Gleichgesinnten auf eines der letzten automobilien Abenteuer ein. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Allgäu Orient Rallye: „Bollehut-Express“ fährt von Oberstaufen nach Teheran

Von Bernhard Konrad

Eine Fahrt von Oberstaufen im Allgäu nach Teheran: mit einem alten Auto, ohne Navi, wenig Geld, aber viel Engagement für soziale Projekte – und die Kosten für Verpflegung und Rückflug muss man auch noch selber tragen. „Gute Idee: Da machen wir mit!“, haben sich sechs Freunde aus Lörrach und Umgebung gesagt und sich bei der Allgäu Orient Rallye angemeldet.

Lörrach. Als „eines der letzten automobilen Abenteuer dieser Welt“ bezeichnen die Initiatoren aus Oberstaufen die Tour: „Für Menschen, die ein bisschen positiv verrückt sind und für starke Teams.“ Die Allgäu Orient Rallye gehört zu den größten Rallyes mit niedrigem Budget, und sie ist mehr als eine Spaß- und Automobilsport-Veranstaltung: Am Zielort werden die Fahrzeuge oder deren Einzelteile zu Geld gemacht, das wiederum sozialen Projekten zugeführt wird. Zudem werden die Mannschaften unterwegs mit Hilfe von Sponsoren ausgesuchte Projekte unterstützen. Zurück geht’s mit dem Flugzeug.

„Für Menschen, die ein bisschen positiv verrückt sind und für starke Teams“

Das Lörracher Team wird als „Bollehut-Express“ mit drei Fahrzeugen an den Start gehen. Alle sechs Teilnehmer kennen sich gut und waren oder sind bei den Pfadfindern aktiv, erläutern Thomas Wagner und Dirk Kuttler im Gespräch mit unserer Zeitung. Felix Grüber, Jonas Muchenberger, Johannes Unseld und Sebastian Schwenzer komplettieren die Gruppe.

Nach langer Suche mit dem Bundesvorstand der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, haben die Lörracher einen Pfadfinder-Stamm in Bosnien Herzegowina gefunden, den sie unterstützen werden. Er hat sich 1998 gegründet, musste seine Arbeit aber auf Grund finanzieller und politischer Schwierigkeiten beenden. Nun beginnt unter komplizierten Voraussetzungen und ohne finanzielle Mittel der Wiederaufbau. Seine komplette Ausstattung sei mittlerweile unbrauchbar: „Wir wollen dem Stamm mit Zelten, Spielzeug und Handwerksmaterialien helfen“, sagt Wagner.

Gemeinsam mit der Praxis für Zahnheilkunde von Dr.  Hans-Jürgen Weh wird zudem Zahnärzten im Iran Arbeitsbesteck zur Verfügung gestellt. Und: „Wir haben einige ausrangierte Trikotsätze bei lokalen Fußballvereinen gesammelt. Diese wollen wir auf unserer Reise nach Teheran an Fußballvereine verteilen, um Kindern und Jugendlichen zu helfen“, sagen Kuttler und Wagner. Die Gruppe hat schon einige Unterstützer gefunden, freut sich aber natürlich über weitere Projekt-Sponsoren.

Spielregeln: „Einfach  – nichts für Weicheier“

Die Spielregeln für die Anfang Mai beginnende, dreiwöchige Fahrt sorgen dafür, dass die Rallye ihre Teilnehmer voll und ganz in Anspruch nehmen wird: „Sie sind recht einfach, aber hart und nichts für Weicheier und Leute, die Pauschaltourismus suchen“, kündigt die Homepage an. Die Einhaltung der Regeln sei weitgehend Ehrensache – zumal es nicht darum gehe, wer das Ziel als Erster erreicht, erläutern Wagner und Kuttler. Gewinner sind im Grunde alle. Und selbst die Schnellsten spenden den Hauptpreis traditionell gleich wieder vor Ort an einen Beduinen oder Landwirt: ein Kamel.

Zugelassen sind Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt und straßentauglich sind. Jüngere Vehikel dürfen nur auf die Strecke, wenn sie weniger als 1111,11 Euro wert sind. Zwischenzeitlich sind auch Motorräder zugelassen.

Aufgrund guter persönlicher Kontakte der deutschen Ideengeber war bislang Amman in Jordanien das Reiseziel. Wegen der Unruhen im Nahen Osten verständigten sich die Organisatoren nun auf Teheran als Endstation. Mit Blick auf die Risiken der Fahrt zeigen Wagner und Kuttler Markgräfler Gelassenheit: Etwas Gravierendes sei während der Allgäu Orient Rallye noch nie passiert. Und im Zweifelsfall, da sind sie sicher, können sie sich aufeinander verlassen. „Die Oberbadische“ ist Medienpartner des „Bollehut-Expresses“ und wird unter anderem während der Rallye ein Reisetagebuch des Teams veröffentlichen.  www.bollehut-express.de

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