Von Markus Greiß Lörrach. Die Gemeindevollzugs-Bediensteten der Stadt Lörrach haben einen undankbaren Job. Sie werden bisweilen beleidigt oder gar bedroht. Die Knöllchen für Falschparker, die sie verteilen, sind aber keine Schikane, sondern dienen der Sicherheit. Das ergab am Montag eine Kontrollfahrt der Feuerwehr unter dem Motto "Unterwegs in engen Straßen " Herausforderungen für Feuerwehr und Gemeindevollzugsdienst". In diesem Zusammenhang bezeichnete Bürgermeister Michael Wilke die Tätigkeit des Gemeindevollzugsdiensts (GVD) als "die undankbarste Aufgabe, die es in der Stadt gibt". Es ist laut Wilke keine Schikane, dass die Gemeindevollzugsbediensteten Parkverbote kontrollieren. Vielmehr sorgen sie dafür, dass die Einsatzfahrzeuge von Rotem Kreuz, Polizei und Feuerwehr im Notfall schnell an ihr Ziel gelangen. Doch dies wird immer schwieriger, insbesondere in älteren Wohngebieten mit ihren oft engen Gassen. Die Wohngebiete wurden nicht selten in Zeiten geplant, in denen Autos seltener waren. Heute reiht sich am Straßenrand Wagen an Wagen, und die vorgeschriebene Mindest-Durchfahrtsbreite von 3,10 Metern wird häufig nicht eingehalten. Geahndet werden Parkverstöße erst ab einer Restfahrbahnbreite von 3,05 Metern, hieß es auf Anfrage aus dem Rathaus. Dann schreitet der GVD ein, und de r Autofahrer findet hinter dem Scheibenwischer das berüchtigte Knöllchen vor. Dass die Kontrolle des ruhenden Verkehrs aufwändiger geworden ist, spiegelt auch die Personalentwicklung im GVD Lörrach wider. War dieser 1976 mit drei und 1992 mit vier Mitarbeitern besetzt, teilen sich heute zwölf Bedienstete die 10,5 Planstellen. Die personelle Aufrüstung hat auch die Bußgeldeinnahmen in die Höhe getrieben. 2013 wird die Bußgeldstelle Lörrach voraussichtlich 1,4 Millionen Euro einnehmen, wie Jürgen Nef, Fachbereichsleiter Straßen/Verkehr/Sicherheit, vorrechnete. Für die Stadt Lörrach ist das dennoch kein lukratives Geschäft, da das Geld zweckgebunden in die Finanzierung der Personal- und Ausrüstungskosten des GVD fließt. Der Fokus liegt somit laut Nef auch nicht auf den Einnahmen, sondern auf Sicherheit und Ordnung. Diese gewährleisten sie beispielsweise als Mitglieder des Teams für Sicherheit, Intervention und Prävention (SIP), das sich spätabends zur Streitschlichtung an potenzielle Brennpunkte begibt. Oder eben, indem sie die Durchfahrtswege freihalten. Wie schwer das Manövrieren eines großen Einsatzfahrzeugs in engen Straßen ist, zeigten der stellvertretende Feuerwehrkommandant Stephan Schepperle und sein Team am Montagabend auf einer Fahrt durch Lörrach. Für den großen Drehleiterwagen war zum Beispiel in der Griengasse Schluss. Die Durchfahrtsbreite zwischen einem geparkten PKW und einer Hecke betrug nur 2, 90 Meter. Zu wenig für den großen Lkw, der den Rückzug antreten musste. Auch auf anderen Straßen wurde es für die Einsatzfahrzeuge oft sehr eng. Der Fachbereich Straßen/Vekehr/Sicherheit bittet die Anlieger aller Straßen erneut, ihre Fahrzeuge so abzustellen, dass die vorgeschriebene Mindestfahrbahnbreite gewährleistet ist.