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Lörrach „Die Manege ist wie ein Spielplatz“

Die Oberbadische
Er hat ein Händchen für Äqui­li­b­ris­tik: Jeffrey Hein bringt Kraft und Geschicklichkeit ins Gleichgwicht. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Jeffrey Hein, Absolvent der Staatlichen Artistenschule Berlin, gastiert im Lörracher Weihnachtszirkus

Von Silvia Waßmer

Lörrach-Haagen. Atemberaubende Handstand-Äquilibristik ist das Markenzeichen von Jeffrey Hein, der 2010 seine Ausbildung an der staatlichen Artistenschule Berlin abschloss.

Vier Jahre dauere die Ausbildung, erzählt der Artist, der diese 2006, in der neunten Klasse, auf der Artistenschule begann. In den ersten beiden Jahren absolvieren die Schüler eine Grundausbildung, bei der sie vom Trapez bis zum Jonglieren alles lernen. Im dritten und vierten Jahr folge die Spezialisierung. Zudem sollten die Kandidaten sowohl im schulischen als auch im artistischen Bereich gut sein, sonst „fliegt man“, sagt Hein.

Mitunter zog sich ein Schultag von morgens um 7 Uhr bis um 19 Uhr am Abend: „Bis man zurück im Internat war, reichte die Zeit gerade noch, um Hausaufgaben zu machen, etwas zu essen, und dann ging man auch schon schlafen.“ Zudem sei auch am Samstagvormittag Unterricht gewesen. „Vier Jahre lang“, betont Hein und erzählt, dass bereits nach dem ersten Jahr von den 20 Leuten, die mit ihm angefangen haben, fünf von der Schule abgegangen seien. Tatsächlich absolviert hätten diese am Ende sieben oder acht, von denen – soviel er wisse – außer ihm nur zwei weitere als Artisten arbeiten würden.

„Der artistische Markt ist sehr hart geworden“, sagt Hein und verweist auf die große Konkurrenz durch Künstler aus Ländern wie China und Russland. „Was diese an Leistung bringen, bekommen wir nicht hin“, fügt er an. Dadurch sei es auch sehr schwer geworden, „irgendwo rein zu kommen“.

Sein Berufswunsch stand für aber schon immer fest: Er stamme aus einer Artistenfamilie, erzählt er. Sein Vater sei Artist, seine Mutter und auch seine Geschwister seien alle in dem Beruf tätig. „Man wird da praktisch rein geboren. Die Manege ist wie ein Spielplatz“, sagt er und erzählt, dass seine Familie früher, in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) einen eigenen Zirkus, Zirkus Hein, besessen habe. „Wir waren der einzige Privatzirkus, der durchweg Bestand hatte.“ Nach der Wende habe die Familie aber auf Grund der großen Konkurrenz und veränderter Bedingungen beschlossen, diesen aufzugeben und sich anderweitig selbstständig zu machen.

Wenn er nicht gerade im Zirkus auftritt, ist Jeffrey Hein zudem mit einem Zirkusprojekt deutschlandweit an diversen Schulen unterwegs. Dabei werden den Kindern in einem einwöchigen Workshop einfache Kunststücke wie etwa Teller drehen oder jonglieren beigebracht. Am Ende der Woche findet dann eine Vorstellung statt, bei der die Schüler das Gelernte stilecht in einem Zirkuszelt, oder – wenn der Platz für ein Zelt nicht reicht – in der als Zirkus dekorierten Sporthalle, vorführen, erzählt Jeffrey Hein und betont: „Das wichtigste dabei ist das Miteinander.“ An den Wochenenden trete er zudem mit seiner Darbietung bei diversen Anlässen auf, ergänzt der Artist, der auch schon im Berliner Hotel „Adlon“ Vorstellungen gab und zwei Jahre bei einer Varieté-Show in Wittenberg mitwirkte.

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