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Lörrach Die Zukunft der Mobilität liegt im flexiblen Miteinander

Die Oberbadische
Jürgen Gerlach Foto: König Foto: Die Oberbadische

StadtentwicklungLörrach entwickelt neues Leitbild / Vortrag zu „Mobilität und zukunftsfähige Stadtentwicklung in Lörrach“

Von Ursula König

Lörrach. Wie sieht Lörrach in 25 Jahren aus? „Lörrach gestalten. Gemeinsam“ heißt das Projekt, an dessen Ende ein Leitbild stehen soll, das mit Bürgerbeteiligung entwickelt wurde.

„Gebaute Stadt“, „Lebenswerte Stadt“ und „Verantwortungsvolle Stadt“: Die bedruckten Würfel, die derzeit im Rathaus zu sehen sind, laden Besucher im kommenden Jahr dazu ein, sich aktiv in den Prozess der Leitbildfindung einzubringen. Bis zu dieser Beteiligungsphase ab 15. Januar 2016 werden mit Veranstaltungen zum „Prolog“ Fragen beantwortet, wie dieser gemeinsame Prozess aussehen kann.

Den Auftakt dazu machte Professor Jürgen Gerlach, Leiter des Lehr- und Forschungsgebiets „Straßenverkehrsplanung und -technik“ an der Bergischen Universität Wuppertal. Vor seinem Vortrag am Montag in der Stadtbibliothek machte er sich auf einen Streifzug durch die Stadt und dokumentierte mit Fotos, was ihm zu seinen Schwerpunkten: Verkehrsanlagen, Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Individualverkehr auffiel.

„Den Teppich für Fußgänger ausrollen“

„Mobilität und zukunftsfähige Stadtentwicklung in Lörrach“: Dieses „spannende Thema“, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz einführend sagte, erreichte auch einige Stadtplaner und Gemeinderäte unter den Zuhörern. „Trendforscher“ Gerlach setzt auf ein vielseitiges Miteinander, das durch Prioritäten geregelt wird. So könnte das von Lutz angekündigte „Update“ Lörrachs – quasi eine verbesserte Version der Stadt – nach den Ausführungen Gerlachs aussehen: Ein wichtiger Punkt sei die Einbindung von Kindern und Jugendlichen, denn sie sind die Zukunft. Gerlach entwirft folgendes Szenario: Der Autoverkehr wird in ländlichen Regionen und für Langstreckenfahrten zunehmen, auch die Züge werden voller sein, weil die Menschen, räumlich gesehen, länger unterwegs sind. Während der Fußverkehr, außer in Großstädten, vor sich „hin dümpele“, werde sich der Trend zum Radverkehr steigern.

Gerlach sieht die Mobilität aufgrund sinkender Ressourcen an einem Wendepunkt. Die „postfossilen“ Antriebe wie Elektroautos werden in fernerer Zukunft das Straßenbild bestimmen. Und hierbei, wie in anderen wesentlichen Punkten auch, sieht er Lörrach bereits auf einen guten Weg gebracht. Eine vorbildliche Funktion bescheinigte er dem Bahnverkehr. Doch einen wesentlichen „Knackpunkt“ hat auch er schnell erkannt: die trennende Bahnlinie.

Ein Knackpunkt:die Trennwirkungder Bahnlinie

Welche Prioritäten oder Lösungen in Lörrach auch angestrebt würden: Gerlach ist der Meinung, das Gesamtkonzept müsse unterschiedlichen Nutzern, Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht werden. Heraus kristallisieren sich zwei wesentliche Gruppen: Jugendliche, die weniger am Statussymbol „Auto“ interessiert seien und die größer werdende Gruppe älterer Menschen, für die Barrierefreiheit wichtig sei.

In der Diskussion wurde das Spannungsfeld „Lärmreduzierung“ und Tempo 30 aufgegriffen. Wie der innerstädtische Verkehr und die damit verbundene Parksituation im Einzelnen geregelt werde; dies könne langfristig das Ergebnis einer Sensibilisierung sein, so Gerlach. Dazu kann das Bild aus der Innenstadt beitragen, das aus der Perspektive eines Kindes keine Fassaden mehr zeigt, sondern nur parkende Autos.

Und wohin geht Gerlachs Vision des zukünftigen Miteinanders aller Verkehrsteilnehmer? „Den Teppich für Fußgänger ausrollen; das große Potenzial des Radverkehrs fördern und die Städte bunter werden lassen.“ Die Frage, wie und was für Lörrach erreicht werden soll, wird die Stadt in den nächsten Monaten – unter Einbindung der Bürger – beschäftigen (www.gestalten.loerrach.de).

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