^ Lörrach: Doppelte Freude zum Fest - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Doppelte Freude zum Fest

Die Oberbadische
Mit dem abendlichen konzert in der Christuskirche belegte der Geburtstagschor ein weiteres Mal sein hohes sängerisches Niveau mit der Interpretation zweier Bachkantaten und einer Homilius-Motette. Fotos: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Kantorei: Gottesdienst und Konzert zum „60-Jährigen“

Lörrach (bn). Der populärste aller Psalmen, der 23., war am Sonntag Geleittext zweier festlicher Anlässe, mit denen die Kantorei Lörrach in der Christuskirche ihr 60jähriges Bestehen feierte.

Der Festgottesdienst

Besonders im Festgottesdienst am Vormittag stand die Botschaft vom guten Hirten im Zentrum liturgischen und musikalischen Geschehens. Letzteres bestritt der Geburtstagschor unter Leitung von Kantor Herbert Deininger mit einer Vertonung eben dieses Psalms von Gottfried August Homilius, der einst „ohne Widerrede als unser größter Kirchenkomponist“ gehandelt wurde. Seine zwischen Spätbarock und Frühklassik angesiedelte Motette besticht durch anmutsvollen melodischen und harmonischen Schmelz, der von den Lörracher Sängerinnen und Sängern mit klanglicher Schönheit, sicherer Intonation und differenziertem Ausdruck dargeboten wurde. Den Continuopart übernahmen Kantor Deininger an der Kastenorgel und Ingo Schlüchtermann am Kontrabass. Mit modernem geistlichen Liedgut rund um den Psalm 23 bereicherten Stefanie Weiß (Keyboard, Gesang), Tobias Melcher (Posaune) und Pfarrer Markus Schulz (Gitarre, Gesang) den Gottesdienst. Und von schlechten und guten Hirten und Schafen, wie sie im Buch des Propheten Hesekiel geschildert werden, handelte auch die humorgetränkte Predigt des Pfarrers, der den alttestamentlichen Text in erstaunlichen Bezug zur Comicfigur „Shaun das Schaf“ zu setzten wusste.

Die Ausstellung

Zum Schluss der kirchlichen Feier würdigte Schulz zudem das stattliche Team, das die jetzt beendete Osterausstellung (wir berichteten) gestaltet hatte und beschenkte es mit Köstlichkeiten aus einem großen Früchtekorb.

Das Festkonzert

Lebendigkeit, klangliche Prägnanz und Frische waren auch abends die überzeugenden Interpretationsmerkmale des Konzerts im Zeichen Johann Sebastian Bachs. Die sorgsame Pflege seiner Kirchenmusik hat sich die Kantorei seit ihrer Gründung zur Hauptaufgabe gemacht. Diesmal standen die frühe Osterkantate „Christ lag in Todesbanden“ und das so genannte „Osteroratorium“ („Kommt, eilet und laufet ihr flüchtigen Füße“) auf dem Programm. Wiewohl von Bach selbst so bezeichnet, ist letzteres Werk kein Oratorium, sondern eine Kantate in Form einer Art Singspiel über das biblische Ostergeschehen mit den beiden Marien und den Jüngern Petrus und Johannes am leeren Grab des Auferstandenen. Instrumentalpartner der Sängerinnen und Sänger waren das vorzüglich disponierte Freiburger Ensemble „musica poetica“ mit Andrea Bergmann am ersten Pult und Dieter Lämmlin am Orgelpositiv.

Die zahlreichen anspruchsvollen bis hoch virtuosen Partien der Vokalsolisten waren mit - der kurzfristig für die erkrankte Michaela Hauke eingesprungenen- Dorothea Rieger (Sopran), Heike Werner (Alt), Ronan Caillet-Ménégoz (Tenor) und Frederik Baltus (Bass) glänzend besetzt. Die Wiedergabe beider Werke, ebenso die dazwischen gelagerte Wiederholung der schon vormittags aufgeführten und nun orchestral flankierten Homilius-Motette unter der straffen Leitung von Herbert Deininger erzeugte geradezu suggestive Wirkung, die die Hörergemeinde am Schluss noch geraume Zeit in Stille verharren ließ, bevor sie minutenlangen Beifall spendete.

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