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Lörrach „Dort darf kein neuer sozialer Brennpunkt entstehen“

Die Oberbadische
Markantes Erscheinungsbild: die beiden Hochhäuser am Schützenwaldweg. (Archivbild) Foto: Kristoff Meller

Hochhäuser am Schützenwald: Experte beklagt desolaten Zustand und schlägt Genossenschaft vor

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Die Heizung ist völlig am Ende“, der Zustand mancher Wohnungen „absolut desolat, einige sind feucht und unbewohnbar“. Was Otto Fröhlich über die beiden Hochhäuser am Schützenwaldweg berichtet, hört sich dramatisch an. Nun ruft der Lörracher Künstler und Wohnungswirt zum bürgerschaftlichen Engagement auf, um die derzeit zum Verkauf stehenden Immobilien instand zu setzen.

Der Lörracher ist Miteigentümer des mittleren Hochhauses am Rheinfelder Fécampring und hat dort zum Januar ehemalige Mieter aus dem Schützenwaldweg übernommen, die ihm die Situation schilderten. Fröhlich informierte sich daraufhin über die beiden Immobilien und kam zu dem Schluss: „Lörrach steuert da auf eine mittlere Katastrophe zu.“

Die Immobilienmakler von Engel und Völkers in Mannheim bieten die beiden Objekte mit insgesamt 52 Wohnungen derzeit laut Fröhlich für vier Millionen Euro zum Verkauf an. Langjähriger Eigentümer war zuvor die deutsche Tochter des britischen Investors Speymill, die auf der Isle of Man gegründet wurde und wohl den Status einer „Briefkastenfirma“ gehabt habe. 2011 geriet diese Firma laut Medienberichten in die Insolvenz und wurde vom US-Finanzinvestor Cerberus übernommen. In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Lieferengpässen beim Heizöl, weil der Hinweis der Hausmeisterfirma wohl nicht beim richtigen Ansprechpartner ankam oder gerade kein Geld vorhanden war.

Als Lösung sieht Fröhlich nur zwei Möglichkeiten: „Entweder wir schauen weiter zu, oder wir schaffen es, eine Genossenschaft zu gründen und bemühen uns eventuell in Zusammenarbeit mit der Stadt Lörrach um einen günstigen Kredit, damit sich das bis in einigen Jahren wieder in ein gutes Quartier verwandelt.“ Ein Abriss sei hingegen keine Option, da das höhere der beiden Häuser unter Denkmalschutz stehe, wie Fröhlich von einem Mieter erfahren hat.

Derzeit erarbeitet er einen Sanierungsplan und geht nach ersten Schätzungen von notwendigen Investitionen in Höhe von mindestens einer Million Euro aus. „Das Geld wird man wohl kaum zurück bekommen", sagt Fröhlich. Dennoch hofft er, mit dem in Lörrach „reichlich vorhandenen Geld, Fachpersonal und Know-How“, die Situation „unkonventionell lösen“ zu können. Er selbst werde sein Fachwissen beisteuern, das er bei der „Sanierung des sozialen Brennpunkts am Fécampring“ in Zusammenarbeit mit der Rheinfelder Wohnbau erworben habe. Es brauche aber weitere Unterstützung aus der Bevölkerung, beispielsweise in Form eines Arbeitskreises: „Lörrach darf nicht zuschauen, wie hier ein neuer sozialer Brennpunkt entsteht.“ u  Unterstützer können per E-Mail an voll@geradeno.ch mit Otto Fröhlich in Kontakt treten

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