Lörrach Drittes Gymnasium in Sicht

Die Oberbadische
Die „Campus-Schulen“ bleiben – aller Voraussicht nach – am Standort. Fotos: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

SchulentwicklungKultusministerin sendet positive Signale für Pläne der Stadt

Die Stadt kann ihre Pläne für die Entwicklung eines dritten Gymnasiums in der jetzigen Werkrealschule im Neumattgebiet weiter verfolgen. Kultusministerin Susanne Eisenmann habe bei einem Gespräch in Stuttgart den in Lörrach erreichten „kommunalpolitischen Konsens“ begrüßt, sagten Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeister Michael Wilke gestern in einem Pressegespräch.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. „Wir sind zufrieden, wie es gelaufen ist“, so Lutz und Wilke unisono. Die Verwaltung kann nun das Szenario 8 der Schulentwicklungsplanung vorantreiben.

Es sieht die Beibehaltung des Status quo auf dem Campus Rosenfels vor, allerdings mit einem künftig auf vier Züge zurückgeführten Hans-Thoma-Gymnasium (HTG). Im Gebäude der Neumatt-Werkrealschule würde ein neues Gymnasium entstehen, und im Grütt soll die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule (ASS) weiterentwickelt werden. Nach wie vor gilt für den Schulstandort Brombach, dass dort eine Realschule aus der Werkrealschule hervorgehen soll. Indes wird der dortige Betrieb der Werkrealschule als einzig im Schulbezirk verbleibende aufrecht erhalten, so lange das Angebot nachgefragt wird. Sobald die Nachfrage ausbleibe, sei die Entwicklung zur Realschule zeitnah zu klären – diese möchte das Land bekanntlich stärken. Ein Parallelbetrieb sei nicht möglich, sagte Lutz.

Aus den Schulbehörden kommen zudem offenbar Signale, dass ein Campus mit nur zwei Schulen – sei es ein rein gymnasialer (Szenario 7), sei es das Modell mit Hans-Thoma-Gymnasium und Gemeinschaftsschule (Szenario 6) – zu viel ungewollten Leerstand zur Folge hätte.

Die Stadt gehe perspektivisch von zehn gymnasialen Zügen aus, erläuterte Wilke. Offenbar hatte das Regierungspräsidium dies in Frage gestellt. Lutz und Wilke zeigten sich aber zuversichtlich, dass die Kommune die Kriterien und damit den Nachweis für die Notwendigkeit der Einrichtung eines dritten Gymnasiums erfüllen kann. Dies bedeute vor allem: einen dauerhaften gymnasialen Betrieb mit mindestens 60 Schülern pro Klassenstufe. Dass dies verlässlich möglich sein wird, darauf deute zum einen die immer schwieriger werdende Situation am HTG hin. Dort besuchen mittlerweile 173 Schüler die Eingangsklassenstufe – Tendenz: seit Jahren steigend. Sowohl angesichts der Zuzugssituation in Lörrach – die Stadt plant die Ausweisung neuer Baugebiete – als auch mit Blick auf die Entwicklung der Übergangsquoten sei die Sinnhaftigkeit eines dritten gymnasialen Angebots offenkundig. Daneben, so Wilke. sei es wahrscheinlich, dass der Klassenteiler über kurz oder lang aus pädagogischen Gründen verkleinert werde.

Die Verwaltung möchte den Ausschuss für Umwelt und Technik noch im Oktober, den Gemeinderat im November „um einen Verhandlungsauftrag“ bitten. „Wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange“, sagte Wilke aber mit Blick auf Finanzierungsfragen. Zunächst müsse der Rahmen verlässlich festgezurrt werden, dann erst könnten die Akteure konkret über Fördermittel sprechen. Er rechne mit Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro.

Wie berichtet, sollen die Grundschulen im ASS-Gebäude sowie in der Neumatt aufgelöst und die Schüler auf andere Grundschulen verteilt, die Fridolinschule deshalb ausgebaut werden. Auf die Grundschulen müsse nochmals geschaut werden, sagte Wilke. So sei noch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass die Neumatt-Grundschule umziehen müsse. Er gab aber zu bedenken, dass sie nur noch einzügig sei.

Die Struktur des neuen Gymnasiums muss mit dem HTG vergleichbar sein, um Schülerströme lenken zu können. Unter Umständen sei denkbar, so Lutz, dass sich Kinder bereits im kommenden Schuljahr für ein neues Gymnasium in der Neumatt anmelden können – mit der Perspektive, dorthin als Klassenverband zu wechseln, sobald das Gymnasium bezugsfertig ist.

Direkt im Anschluss an das Pressegespräch wurden AUT und Hauptausschuss informiert. Weitere Gespräche mit dem Regierungspräsidium seien zeitnah geplant.

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