Lörrach Ein Gemälde nach Kundenwunsch

Die Oberbadische
Friedrich Kaiser, Schlacht bei Waterloo, nach 1850, Öl auf Leinwand, Sammlung Dreiländermuseum Lörrach Foto: zVg/Dreiländermuseum Foto: Die Oberbadische

Friedrich Kaisers Auftragsarbeit für die Preußen: Die Schlacht bei Waterloo

Lörrach. Genau 200 Jahre ist es her, dass südlich von Brüssel Napoleon in der Schlacht von Waterloo seine endgültige und vernichtende Niederlage erlitt. Friedrich Kaiser setzte das geschichtliche Großereignis hier aber nicht als Zeitzeuge ins Bild, denn 1815, im Jahr der denkwürdigen Schlacht, wurde er erst in Lörrach geboren. Interessant ist, wie er das epochale europäische Ereignis rückblickend darstellt.

Im Juni dieses Jahres wurde die Schlacht im belgischen Waterloo spektakulär nachinszeniert. 5000 Statisten, 300 Pferde und 100 Artilleriegeschütze waren mit von der Partie. Vor allem englische militärhistorische Vereine waren an vorderster Front dabei. Darum ist es wohl kein Zufall, dass dabei die Rolle englischer Soldaten für den Sieg gegen Napoleon so deutlich inszeniert wurde.

Aufträge vom preußischen Hof

Ganz anders stellt Friedrich Kaiser das Ereignis in seinem Ölgemälde dar. Als die gegen Napoleon verbündeten Streitkräfte von England, Russland und Österreich beinahe den Kampf verloren haben, eilt ihnen der preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher zu Hilfe und bringt der Koalition den Sieg gegen Frankreich. Napoleons Herrschaft ist Vergangenheit, die europäische Geschichte wird neu geschrieben. Eindrucksvoll ist die Gestik Blüchers, der reitend, mit erhobenem Arm den Sieg bringt.

Das Gemälde ist eines der repräsentativen Werke und typisch für Kaisers Arbeit als Historienmaler. Er ging von Lörrach nach Berlin, wo er Aufträge vom preußischen Hof erhielt. Dem Auftraggeber ist auch die besondere Rolle geschuldet, die Kaiser den Preußen mit diesem Bild zuschreibt. Der Künstler interpretiert, im Sinne des Kunden, die glorreiche Rolle der Preußen. Das Bild soll dem Betrachter ihre beeindruckende Rolle vor Augen führen. In einer viel bilderärmeren Zeit, vor dem digitalen Zeitalter, hatten Gemälde dieser Art eine starke Wirkung.

Das Werk gehört zur umfangreichen Sammlung, die das Dreiländermuseum von Friedrich Kaiser besitzt. Im vergangenen Jahr war es für große Ausstellungen über Napoleon ins Ruhrgebiet ausgeliehen worden.

Auch bei Kindern findet das Bild laut einer Mitteilung des Museums Beachtung. In der Malecke, die für Kinder in der Ausstellung eingerichtet ist, können die kleinen Besucher ihre eigenen Werke in Goldrahmen zeigen. Es ist vor allem der von Kaiser meisterhaft gemalte weiße Schimmel Blüchers, der sie beim Malen inspiriert.

Das Gemälde ist noch bis Anfang November in der Sonderausstellung im Dreiländermuseum zu sehen. Die nächste öffentliche Führung findet am 17. September statt, Gruppen können geführte Rundgänge durch die Ausstellung im Museumssekretariat buchen. u  Alle Informationen zum Programm rund um die Ausstellung finden sich in der im Dreiländermuseum erhältlichen Ausstellungsbroschüre und im Internet unter www.dreilaendermuseum.eu in der Rubrik Sonderausstellungen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading