Lörrach Ein Kamel für den Sieger

Die Oberbadische
Stephan Ziegler verschenkte Spielzeug und Kleider. Fotos: zVg Foto: Die Oberbadische

Rallye: Mit uralten Autos von Oberstaufen nach Jordanien für einen guten Zweck

Eine Rallye vom Allgäu nach Jordanien. Der Preis: Ein Kamel. Am 7. Mai startete der Lörracher Stephan Ziegler gemeinsam mit dem Stuttgarter Team „Fehlzündung“ eine dreiwöchige Abenteuerreise mit dem Auto quer durch Europa, die Türkei und die Wüste Israels.

Von Katharina Ohm

Lörrach. Mit zwei uralten Opel Frontera nahmen Stephan Ziegler, Lysann Hubeny, Joshua Donalies und Carlos Köhler an der Allgäu Orient Rallye teil. Neben dem Ankommen, stehen vor allem kulturelle Begegnungen und gemeinnütziges Engagement im Vordergrund.

Dabei sorgen obskure Regeln und Aufgaben für Spaß und Abenteuer. So müssen die Autos mindestens 20 Jahre alt sein oder dürfen den Wert von 1111,11 Euro nicht überschreiten. „Es geht nicht so sehr darum, der Schnellste zu sein, sondern um das Fahren, die Begegnungen und den Spaß währenddessen“, erklärt Ziegler im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Sieger ist daher nicht unbedingt der Erste, sondern der, der die unterwegs gestellten Aufgaben besonders kreativ löst. Im Ziel angekommen, werden die Fahrzeuge für einen guten Zweck abgegeben. Auch das gewonnene Kamel wird traditionell nicht behalten, sondern an Einheimische verschenkt.

Bereits im vergangenen Jahr nahm Ziegler mit dem Lörracher Team „Bollehut-Express“ an der Rallye teil. Unsere Zeitung war Medienpartner und begleitete das Ereignis intensiv. Dabei lernte der Abenteurer das Stuttgarter Team kennen und entschied sich, mit diesen gemeinsam erneut teilzunehmen.

Schon Monate vor der Fahrt bereitete sich das Team um Ziegler vor. Die Autos mussten repariert werden, um durch den TÜV zu kommen. Die Schwierigkeit dabei: Alles muss möglichst günstig bleiben. Zudem sammelten die Rallye-Fahrer Kleider und Spielsachen ein, um diese einem Heim für Kinder mit Behinderung im rumänischen Lugoj zu schenken. „Wir sind die ersten zweieinhalb Tage ohne Schlaf bis dahin durchgefahren“, berichtet Ziegler, denn in den Autos war schlicht kein Platz mehr. Die eingebauten Matratzen im hinteren Teil der Wagen waren vollständig bedeckt von den Spenden.

Vier Tage Zeit hatten die Teilnehmer, um von Oberstaufen bis Istanbul zu kommen. Ab da fuhren alle „Rennfahrer“ in einer Kolonne durch die Türkei bis nach Mersin am Mittelmeer. Von dort ging es mit einer Fähre weiter nach Israel und schließlich bis Jordanien.

Aufgrund der politischen Situation in Syrien war der ursprünglich geplante Landweg nicht möglich. Die Fahrt durch politische Krisengebiete war kein Problem für Ziegler: „Einige Teams haben wegen den politischen Unruhen in der Türkei wieder abgesagt. Vor Ort haben wir aber nichts davon gemerkt. Die Menschen dort waren durchweg freundlich.“

So erzählt er, dass sie einmal in einem winzigen Dorf mitten in der Türkei von einem Fremden zum Tee eingeladen wurden. Nachdem dieser erfahren hatte, dass sie Deutsche sind, rief er seinen in Deutschland lebenden Bruder an, dieser dolmetschte per Telefon.

Navigationssysteme für Teilnehmer verboten

Die Route wurde zwar per GPS getrackt, sodass die Fans zuhause mitfiebern konnten, die Fahrer selbst durften allerdings keine elektronischen Navigationssysteme benutzen. „Sich daran zu halten ist Ehrensache“, erklärt Ziegler.

Als Anlagenmechaniker war er der Techniker im Team. Er sorgte dafür, dass die schon in die Jahre gekommenen Autos auch wirklich durchhielten: „Einmal ist uns ein Kühlschlauch gerissen und einmal der Tank runtergefallen – die Schrauben waren durchgefault“, berichtet er. Mit Improvisation, Expandern und Hilfe von anderen Teams bekamen sie die Fahrzeuge aber schnell wieder flott. „Am Ende war es echt schwer die wieder abzugeben“, bedauert Ziegler.

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