Von Guido Neidinger Lörrach. Als erster Kandidat für die Oberbürgermeister-Wahl am 6. Juli hat Bürgermeister Michael Wilke gestern offiziell seinen Hut in den Ring geworfen. In einem Mediengespräch stellte er die Eckpunkte seiner politischen Ziele vor. In der Wahl des Stadtoberhaupts sieht Wilke eine „wichtige Weichenstellung für Lörrach“. Mit ihm als Oberbürgermeister wolle er erreichen, „dass die offenen Baustellen, die wir haben – und das sind einige – ohne Brüche abgeschlossen werden“. Die Rolle, die ein Oberbürgermeister für eine Stadt spielt kann man nach seinen Worten „gar nicht überschätzen“. Er wolle diese Aufgabe gerne wahrnehmen, traue sie sich zu und habe in den vergangenen Wochen und Monaten festgestellt, „dass auch einige andere mir das zutrauen“. Wilke räumte ein, dass die Kandidatur zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister früh komme und er gerne noch einige Jahre mit Gudrun Heute-Bluhm zusammengearbeitet hätte. In den vergangenen beiden Jahren aber habe seine Freude an der vielfältigen Tätigkeit für die Stadt nicht nachgelassen. Das werde auch als Oberbürgermeister so bleiben, zeigte Wilke sich überzeugt. Wichtig ist ihm eigenen Worten zufolge die Unterstützung der Lörracher Grünen und des Kreisverbandes der Grünen, auch wenn er sich nicht als Parteikandidat sehe und nicht beabsichtige, der Partei beizutreten. „Es wird in Lörrach keinen grünen Oberbürgermeister geben können. Dafür gibt es in der Stadt keine Mehrheit“ betonte Wilke gestern. Als weitere Ermutigung für seine Kandidatur sieht er die Unterstützung über politische Lager hinweg. In der Unterstützerliste auf der gestern bereits freigeschalteten Wahlkampfseite www.wilke2014.de tauchen 27 Namen auf (Stand gestern, 15.30 Uhr). Darunter befindet sich der Name der langjährigen Vorsitzenden der Lörracher Freien Wähler, Beatrice Kaltenbach-Holzmann und der des CDU-Mitglieds Dr. Jörg Roßkopf. Wilke selbst sieht sich als „Kandidat der Kontinuität“, der Bewährtes bewahren und eigene Akzente setzen will. So habe die Stadt noch einen langen Weg vor sich bis hin zur seniorenfreundlichen Kommune. Auch die Umgestaltung des Hebelparks und des Rosenfelsparks liegen ihm am Herzen, ebenso wie weitere Räume für die Jugend. Die Stadtentwicklung sollte seiner Meinung nach strategiescher als bisher angegangen werden. Die Aufarbeitung des Themas Wohnen sei ein erster Schritt in diese Richtung, wenngleich dieser spät erfolgt sei. „Das hätte man schon vor fünf Jahren machen können“. Bedeutend für Lörrach ist laut Wilke die Entwicklung der Schullandschaft „mit einem Angebot, das zur Nachfrage passt“. Eine Reihe von Schlüsselprojekte möchte Wilke in den nächsten Jahren als Oberbürgermeister vorantreiben. Optimierungsbedarf gebe es zum Beispiel an diversen Stadteingängen oder beim Engelplatz. Auch die räumliche Entwicklung der wachsenden Stadt Lörrach müsse geklärt werden. Als ökologisch orientierter Oberbürgermeister spricht Wilke sich für ein qualitätsvolles Wachstum in die Höhe aus, weil dies den geringsten Flächenverbrauch bedeute. Besonders wichtig ist es ihm, die Bürger in all diesen Prozessen der Stadtentwicklung mitzunehmen. Hier komme ihm eine Schlüsselqualifikation zugute: „Ich kann gut zuhören“, betonte Wilke, der es als weitere persönliche Stärke sieht, „gut mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“. Wilke ist überzeugt, „dass die Zeit der Lagerwahlkämpfe, vorbei ist.“ Wichtiger sei es heute, „dass ein Kandidat zur Stadt passt. Er kann sich gut vorstellen, dass der anstehende Wahlkampf ohne persönliche Tiefschläge machbar ist, und es auch, wenn er nicht gewählt werde, hinterher mit einem der zur Debatte stehenden Kandidaten eine ordentliche Zusammenarbeit möglich ist“. Ungewohnt deutlich grenzte er sich bei allem Konsens in einem Punkt von Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm ab: „Ich habe keinerlei landes- oder bundespolitische Ambitionen. Mein Platz als Oberbürgermeister ist auch nicht in irgendwelchen Gremien. Ich sehe meinen Schwerpunkt in Lörrach und dort, wo es der Stadt dienlich ist.“ Hier, so der demnächst 48 Jahre alte Kandidat, wolle er seine ganze Kraft einbringen.