Lörrach „Ein stolzes Ergebnis für Hauingen“

Die Oberbadische
Günter Schlecht ist erfreut über das gute Gesamtergebnis für Hauingen beim Ortscheck. Foto: Guido Neidinger Foto: Die Oberbadische

Ortscheck: Ortsvorsteher Günter Schlecht nimmt Stellung zu den Ergebnissen

Von Guido Neidinger

Nach Brombach, Haagen und der Kernstadt haben wir vor wenigen Wochen Hauingen einem Ortscheck unterzogen. Insgesamt bewerteten die Teilnehmer das „Sonnendorf“ mit der Note 2,5. Neben Lob gab es auch Kritik. Wir sprachen mit Ortsvorsteher Günter Schlecht über Ergebnisse und Verbesserungsmöglichkeiten.

Lörrach-Hauingen. Voll des Lobes war Günter Schlecht für die Durchführung des Ortschecks unserer Zeitung. „Es ist wichtig, dass Bürger und Leser sich einbringen und ihren Wohnort bewerten können“, betonte Schlecht. Die Ergebnisse bezeichnete er als „außerordentlich wichtig“ und will diese gemeinsam mit den jeweiligen Interessenvertretern und mit dem Ortschaftsrat diskutieren.

Intensiv hat Schlecht sich mit den elf Einzelergebnissen beschäftigt und kommt zu dem Schluss: „Das ist ein stolzes Ergebnis für Hauingen.“ Besonders erfreut zeigte sich der Ortsvorsteher von der Note 2,1 für den Bürgerservice. Die Hauinger Ortsverwaltung schneide damit im Vergleich mit Brombach und Haagen, die ebenfalls gute Ergebnisse erzielten, am besten ab.

Sehr zufrieden zeigte sich Schlecht auch mit dem Gesamtergebnis von 2,5 und damit dem 2. Platz der Ortsteile (Brombach 2,4, Haagen 2,8). Identifikation Dass nahezu alle Teilnehmer angaben, sehr gerne in Hauingen zu wohnen, ist für Schlecht ein Zeichen für das gute Miteinander in Hauingen und für ein insgesamt stimmiges Angebot. Die sehr gute Bewertung der Erholungsmöglichkeiten in der Natur tragen für ihn ebenfalls als Wohlfühlfaktor zum Gesamtergebnis bei. Medizinische Versorgung Anders als in vielen Orten erhielt auch die medizinische Versorgung Hauingens gute Noten (2,1). Dies hat laut Schlecht einen nachvollziehbaren Grund. Der Ausbau des Ärztezentrum von Dr. Schlierbach mit mehreren Ärzten sei für den Ort sehr positiv. Die Bedeutung dieser Gemeinschaftspraxis reiche weit über Hauingen hinaus. Kinderbetreuung Zufrieden ist Schlecht auch mit der Bewertung des Ortsbildes (2,1) und der Kinderbetreuung (2,2). Hier zahle sich die gute Versorgung mit Spielplätzen, Kindergarten und der Grundschule mit einer Nachmittagsbetreuung bis 17 Uhr aus. „Diese Nachmittagsbetreuung durch den Sozialen Arbeitskreis wollen wir auch weiterhin anbieten“, versprach Schlecht. Für Kritik offen „Wo es Sonne gibt, gibt es auch Schatten, selbst im Sonnendorf“, sprach der Ortsvorsteher auch die kritischen Punkte des Ortschecks offen an. Mehr noch: „Ich bin für die kritischen Anregungen dankbar. Wir müssen uns selbstkritisch die Frage stellen, wo und wie wir noch besser werden können“, betonte er. Kulturangebote Optimierungsmöglichkeiten sieht Schlecht im kulturellen Angebot (Note 2,8). Er will mit den Kulturvereinen sprechen und die Frage erörtern, ob weitere Angebote möglich sind, und ob die vorhandenen den Publikumsgeschmack treffen. Allerdings lässt nach Einschätzung des Ortsvorstehers bei einigen Veranstaltungen auch der Besuch zu wünschen übrig. Sport- und Freizeit Potenzial sieht Schlecht auch angesichts der durchschnittlichen Bewertung der Sport- und Freizeitangebote (Note 2.3). Diese müssten ebenfalls einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Gastronomie Nicht ganz verstehen kann er die Note 3,4 für das Gastronomieangebot und zählte auf: deutsches, griechisches und italienisches Speisenangebot in drei Restaurants sowie ein Tagescafé im Reschberger Hof. Hinzu komme ein Café in der Bäckerei Heitzmann. Dennoch will Schlecht dieses Thema mit dem Gewerbeverein erörtern. „Vielleicht müssen wir unsere Gastronomie auch nur werblich besser darstellen“, mutmaßte Schlecht. Einkaufsmöglichkeiten Wie die Bürger, so ist auch der Ortsvorsteher nicht zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten im Ort (Note 4). „Eine Überraschung ist die Benotung aber nicht“, erklärte er Die Schließungen von Geschäften und der Apotheke hätten allesamt nachvollziehbare Gründe. Um nicht noch schlechter dazustehen, sei es umso wichtiger, dass die vorhandenen Geschäfte, Bäckerei und Lebensmittelgeschäft, für die Nahversorgung des Ortes erhalten blieben. In diesem Zusammenhang appellierte er an die Hauinger Bürger, die Geschäfte im Ort nach Kräften zu unterstützen. Jeder, so Schlecht, der das Angebot im Ort kritisch betrachte, müsse auch sein eigenes Einkaufsverhalten hinterfragen.

Nicht jeder Ortsteil könne einen eigenen Supermarkt haben. Deshalb müsse die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr stimmen. Und hier habe Hauingen mit der Linie 16 eine durchgehend gute Verbindung von und nach Brombach.Auch die neue Ortsteillinie 10 erschließe den Nordosten von Hauingen gut. Verkehrsbelastung Ebenso wie die Ortscheck-Teilnehmer sieht Schlecht Mängel bei der Verkehrsbelastung (Note 3,3). „Wir werden die Verkehrsbelastung beobachten und im Rahmen der Lärmaktionspläne Verkehrszählungen durchführen“, versprach er. Außerdem werde man in Hauingen die Verkehrsentwicklung genau beobachten und begleiten, wenn das Entenbad Standort des neuen Zentralklinikums werde.

Trotz aller Probleme müsse man aber konstatieren, dass Hauingen nur die Hälfte des Pkw-Verkehrs von Brombach zu verkraften habe. In Spitzenzeiten (morgen 7 Uhr und nachmittags von 15 bis 17 Uhr) seien auf der Steinenstraße und der Unterdorfstraße eine Belastungen von bis zu 600 Fahrzeugen pro Stunde festzustellen. Auf der Brückenstraße habe sich Tempo 30 bewährt.

Fazit Insgesamt sieht Schlecht eine große Zufriedenheit der Bürger mit ihrem Lebensmittelpunkt Hauingen. Diesen hohen Identifikationsgrad gelte es zu bewahren. Und dazu gehört für ihn auch, dass ein Ortsteil seine Hallen nach örtlichen Kriterien benennen darf. In diesem Zusammenhang weist Schlecht den Vorschlag der Grünen zurück, den Ortsteilen diese Möglichkeit zu nehmen.

Hauingen sei im Jahr 1102 erstmals urkundlich erwähnt worden und von 1788 bis 1975 eine eigensständige Gemeinde gewesen. „Diese geschichtliche Tatsache erfüllt uns mit Stolz“, betonte der Ortsvorsteher.

Zum Erhalt der Identifikation gehören seiner Ansicht nach auch die Ortsverwaltungen, zumal diese beim Ortscheck in allen drei Ortsteilen hervorragende Noten erhalten hätten. An deren Erhaltung müsse man auch angesichts der demografischen Entwicklung interessiert sein.

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