Lörrach Ein Stück Postgeschichte

Die Oberbadische
Karl Thamerus (l.) freut sich mit Ortwin Preuß über das rege Interesse an der Erinnerungssammlung zur Kaltenherberge. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Briefmarken-Sammlerbund: Erinnerungssammlung zur „Kaltenherberge“ weckte beim Tauschtag großes Interesse

Von Silvia Waßmer

Lörrach-Haagen. Es ist ein Stück Postgeschichte, die der Rheinfelder Sammler Ortwin Preuß in mühevoller Arbeit zusammengetragen und nun erstmalig beim Tauschtag des Briefmarken-Sammlerbundes Lörrach am Sonntag in der Schlossberghalle präsentieren konnte: Eine Erinnerungssammlung zur einstigen, nahe Kandern gelegenen Posthalterei „Kaltenherberge“.

„In der Kiste – wie alt und verstaubt sie auch scheint – stecken, philatelistisch gesehen, noch manche Goldfäden, die es zu entdecken gilt“, erläuterte Preuß. Verfügten doch viele Mitglieder des Briefmarken-Sammlerbunds über Postbelege von der Kaltenherberge. Allerdings sei es „Schwerstarbeit“, diese für eine Sammlung zur Verfügung zu stellen.

Zu sehen waren daher insgesamt 48 DIN A4-Seiten in vier Ausstellungsrahmen, die anhand einer Reihe von postalischen Belegen und Fotografien die Geschichte der früheren Posthalterei dokumentierten. So gab zum Beispiel eine alte Ansichtskarte einen Eindruck vom früheren Aussehen des – wie Preuß erzählte – ziemlich autonomen Hofguts, das auch als Station für den Pferdewechsel bei Postkutschen diente. Mehrere Porto-Briefe zeigten außerdem die unterschiedlichen Poststempel, die sich für die Kaltenherberge nach und nach durchsetzten.

In den Begleittexten zu den Exponaten erfuhren die Besucher darüber hinaus auch etwas über die Besitzer des am Schliengener Berg gelegenen Gutshofs. „Es wird berichtet, dass ein Veteran des Dreißigjährigen Kriegs, ein gewisser Quartiermeister Eckard Gerster aus Stendal, sich ab 1649 hier niederließ“, führte Preuß weiter aus. Bereits 1686 habe dieser das Anwesen jedoch wieder an den elsässischen Geschäftsmann Friedrich Reinhard Reinau verkauft.

Ausstellung vier Jahre vorbereitet

Dessen Familie und Nachfahren führten das Hofgut bis 1862. Die Posthalterei hatten sie bereits 1840 an die Stadt Kandern wegen des Eisenbahnbaus im Rheintal verloren. „Ich versuche alles zu dokumentieren, um diesem besonderen Mittelpunkt im Markgräflerland eine philatelistische Anerkennung und Referenz zu geben“, erklärte Preuß, der bei seiner Recherche von mehreren Mitgliedern des Vereins unterstützt wurde.

Als Überraschung verlieh Karl Thamerus, Vorsitzender des Briefmarken-Sammlerbunds, Ortwin Preuß am Sonntag für seine „philatelistische Leistung“ – er hatte die Ausstellung vier Jahre vorbereitet – die Hermann-Sieger-Goldmedaille.

Und auch der Briefmarken-Großtauschtag selbst erfreute sich reger Nachfrage. Erneut fanden zahlreiche Sammler ihren Weg in die Schlossberghalle und bestaunten das umfangreiche Angebot an Briefmarken, Postkarten oder Münzen aus aller Welt.

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