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Lörrach Eindrückliche Begegnungen mit Bootsflüchtlingen

Die Oberbadische
Gruppenfoto der FeG-Jugendlichen mit Flüchtlingen nach der Müllsammelaktion. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Jugendgruppe aus der der Freien evangelischen Gemeinde Lörrach hilft bei Flüchtlingsprojekt auf Sizilien

Lörrach. „Jetzt haben die Bootsflüchtlinge, von denen wir bisher nur in den Nachrichten gehört haben, für uns Gesichter und Namen….“, berichtet der 19-jährige Niko. Und Chantal erzählt: „Traurige Geschichten durften manche von uns in Gesprächen mit Flüchtlingen erfahren. Souleyman aus Senegal, dessen Reise nach Europa schon zwei Jahre dauert. Blessing aus Nigeria, die zu den Frauen gehört, die sich zum Überleben prostituieren müssen. Daniel aus Sierra Leone, der seine Familie durch Boko Haram verlor. Und Gabriel, studierter und multilingualer Rechtsanwalt, dessen Traum es ist, in Afrika für Gerechtigkeit zu sorgen, der jedoch schon seit eineinhalb Jahren auf seine Papiere wartend festsitzt. Und bei anderen erzählen Narben in Gesichtern mehr als Worte…“

17 Jugendliche aus der Freien evangelischen Gemeinde Lörrach (FeG) haben in den Pfingstferien für eine Woche ein Flüchtlings-Hilfsprojekt in Sizilien kennengelernt. Vor Ort mussten elf Tonnen Hilfsgüter ausgepackt, sortiert und eingelagert werden. Die Jugendlichen konnten sich an der Verteilung von Hilfsgütern in einigen Flüchtlingslagern beteiligen.

Außerdem wurde ein fröhlicher afrikanischer Gottesdienst mit den meist aus Nigeria stammenden Flüchtlingen gefeiert. Mit einer gemeinsamen Müllsammel-Aktion wollten die Deutschen und Afrikaner gemeinsam etwas Gutes tun für den Ort Castelvetrano, in dem das Projekt stattfindet.

Die Beziehung zu Tommaso und Parbara Pipitone, die das Projekt 2012 begonnen haben, hat schon eine längere Geschichte: Der aus Sizilien stammende Tommaso lebte in seiner Jugend in Lörrach. Im Jahr 2000 kehrte er mit seiner Familie zurück, um die Landwirtschaft der Eltern weiterzuführen. Seit Jahren engagierte er sich ehrenamtlich, um der ärmeren Bevölkerung zu helfen. Als der große Strom von Flüchtlingen ankam, sei es für ihn selbstverständlich gewesen, zu helfen. Er arbeitet dabei eng mit den offiziellen Stellen zusammen.

Die noch bestehenden guten Beziehungen nach Lörrach konnten genutzt werden, um Hilfstransporte zusammenzustellen. Seit 2012 konnten 80 Tonnen Hilfsgüter in zehn Transporten nach Sizilien gebracht werden – alles durch freiwillige Spenden und ehrenamtliche Mitarbeiter. u  Mitarbeit und Spenden, insbesondere für den teuren Transport, sind immer erwünscht. Der nächste Abgabetermin für gut erhaltene Männerkleidung und Schuhe, sowie orthopädische Hilfsmittel (Rollstühle, Rollatoren etc.) findet am kommenden Samstag, 4. Juli, an der FeG, Gewerbestraße 1 + 3 (Nordstadt), zwischen 11 und 13 Uhr statt. Im Sommer fährt eine weitere Gruppe nach Sizilien für den nächsten Einsatz.

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