Lörrach Eine Kirche, viele Möglichkeiten

Die Oberbadische
Angeregt diskutierten die Teilnehmer beim Forum „Kirche andernorts“ über die Zukunft der evangelischen Kirche. Foto: Waßmer Foto: Die Oberbadische

Evangelische Kirchengemeinde Lörrach lud zum Forum „Kirche andernorts“

Von Silvia Waßmer

Lörrach. Wo wird Kirche gebraucht? Was kann Kirche zu aktuellen Fragen der Zeit beitragen? Wie kann sie sich weiterentwickeln? Um diese Fragen offen zu diskutieren, lud die Evangelische Kirchengemeinde Lörrach am Dienstag im Rahmen der Großvisitation durch die Leitung des Kirchenbezirks Markgräflerland zum Forum „Kirche andernorts“.

Mit dabei im Gemeindesaal der Stettener Johannesgemeinde waren sieben „Experten“ aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens, die ihre Sicht auf die evangelische Kirche vor Ort in die Diskussion miteinbringen sollten. Dies waren: Oberbürgermeister Jörg Lutz, Willi Brunen (Wohnbau Lörrach), Christoph Zacheus-Hufeisen (SAK), Stefan Heeß (Gemeinschaftspastor der Stadtmission), Stefan Royl (Rektor der Neumattschule) sowie Nikolaus Trenz (BZ) und Bernhard Konrad (Die Oberbadische).

Es gehe darum, „dass Sie uns sagen, was Sie von uns halten“, erläuterte Pfarrer Markus Schulz (Christuskirche) die Idee hinter dem Forum und übergab anschließend das Wort an Diakon und Moderator Norbert Aufrecht, der den Anwesen den Ablauf des Abends erklärte: Nach der Methode „world café“ tauschten sich die jeweiligen Experten in wechselnden Gesprächsrunden aus ihrer Perspektive mit den Gästen im Gemeindehaus über die Fragestellungen des Abends aus. Moderatoren dokumentierten Gedanken und Argumente direkt auf der Papier-Tischdecke. Anschließend fassten sie die Essenz der Gespräche zusammen.

So wurden die vielfältigen Aktivitäten der Kirche durchaus gesehen und anerkannt, indes wurden auch zahlreiche Anregungen formuliert. Jörg Lutz wünschte sich eine etwas aktivere Rolle der Kirche in Fragen der Flüchtlingsproblematik. Kirche, so regte er an, könne sich noch stärker „in die Lebenswirklichkeit der Menschen einbringen“ und freilich „gleichzeitig zu ihrem Kern stehen.“

Das Interesse an Kirche wachse in der Bevölkerung in der Regel, sobald sie sich öffne, Position beziehe, sich über die erwartungsgemäßen Standards hinaus äußere und engagiere. Mitunter erwecke sie den Eindruck, eher um sich selbst zu kreisen, statt brennende Themen der Zeit aufzugreifen oder selbst zu setzen: So mag es zwar in Lörrach keinerlei konkreten Anlass zur Sorge geben, indes stieße etwa öffentlicher Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften angesichts der Debatte um wachsende Verunsicherung durch fundamentalistischen Tendenzen des Islam wahrscheinlich auf recht breites Interesse. Aber auch in ganz andere, alltägliche Themen, könne sich die evangelische Kirche stärker einbringen, etwa in den Ganztagsschulbetrieb.

Festgestellt wurde, dass sich die evangelische Kirche zu wenig zu ihren Projekten bekenne. Sie sei bunter und facettenreicher als viele denken.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading