Von Bernhard Konrad
Lörrach. Die Auftaktveranstaltung zum Leitbildprozess war ermutigend. Natürlich waren wieder überwiegend bekannte Gesichter aus der Stadt zugegen, doch haben auch etliche Bürger, die bislang noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten sind, dieses Angebot zum Gestalten angenommen. Es wird auch in Zukunft schwierig bleiben, Bürger in einer so frühen, abstrakten Phase in Prozesse einzubinden, in der noch keine persönliche Betroffenheit vorliegt. Offenkundig ist aber, dass die Verwaltung den ernsthaften Versuch der Einbindung unternimmt.

Das belegt neben der neuen Möglichkeit der Internet-Beteiligung  auch die Organisation der zweitägigen Werkstatt. Bei dieser standen die städtischen Fachbereichsleiter den Bürgern in  Gesprächskreisen als Ansprechpartner zur Verfügung, gezielt gesteuert haben sie die Gruppen nicht. Sie sollten  die Entwicklung des Meinungsbilds nicht  lenken und damit fragwürdig  machen. Aber: Die maßgeblichen Akteure aus dem Rathaus waren anwesend – „die aus dem langen Egon“ waren vor Ort, bei den Bürgern.
 
Lörrach wurde am Wochenende nicht neu erfunden. Etliche der formulierten Ziele sind natürlich bekannt, aber sie werden nun anders legitimiert. Die Debatten wurden von den Teilnehmern überwiegend als fruchtbar empfunden, und das beinhaltet ausdrücklich  die Herausarbeitung der Konfliktlinien.
 
Letztlich wird der Prozess am Ergebnis zu bewerten sein. Der  Gemeinderat hat  das letzte Wort, auch  die zur Verfügung stehenden Finanzmittel werden  den Optionen für die Gestaltung der Zukunft Grenzen setzen.  Aber: Dieser Leitbildprozess  deutet darauf hin, dass  Bürgerbeteiligung in Lörrach eine neue Qualität erreicht hat.