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Lörrach Eine runde Sache

Die Oberbadische

Verkehr: Lörrach: „Fahrradfreundliche Stadt“ / Startschuss für „RadNetz“ des Landes

Von Bernhard Konrad

Lörrach ist „Fahrradfreundliche Stadt“: Seit gestern hat die Kommune das schriftlich – und zwar aus der Hand des Ministers für Verkehr und Infrastruktur, Winfried Hermann.

Lörrach. Mit der Übergabe des Zertifikats würdigt das Land die Erfolge Lörrachs in der Radverkehrsförderung. Eine Kommission aus Mitgliedern des „Landesbündnisses ProRad“ hatte zuvor Kriterien aus den fünf Bereichen „Politische Prioritätensetzung für die Radverkehrsförderung“, „Schaffung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur“, „Verknüpfung Fahrrad und ÖPNV“, „Förderung eines Fahrradfreundlichen Klimas“ sowie „Service für den Radverkehr“ geprüft.

Aufnahme mit gemischten Gefühlen

„Lörrach überzeugte die Kommission mit einer ausgewogenen und nachhaltigen Radverkehrspolitik“, bei der das Land insbesondere auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen angewiesen sei, betonte Hermann. Die Bemühungen der Stadt „tragen zu einer positiven Radkultur vor Ort bei.“ So stelle sie Radfahrern unter anderem Angebote wie Abstellanlagen, Schließfächer und Reparaturmöglichkeiten im öffentlichen Raum zur Verfügung: Zusammen mit anderen konzeptionellen Leistungen zeichne Lörrach ein „ganzheitliches Herangehen an Radkultur“ aus.

Oberbürgermeister Jörg Lutz dankte für die Ehrung und hob die Bedeutung einer „vernetzten Mobilität in der Stadt“ hervor. Dies unterstrich Bürgermeister Michael Wilke, der sich besonders für das Thema engagierte: „Die Auszeichnung ist auch ein Ansporn, das Radfahren weiterhin zu fördern und zu verbessern.“ Indes sei „jeder von uns mal Radler, mal Autofahrer, Fußgänger oder ÖPNV-Nutzer.“ Im Zentrum stehe daher das Bestreben, „die Mobilitätskultur insgesamt zu verbessern. Das heißt: vor allem die Möglichkeiten zu stärken, von einem Verkehrsmittel auf das andere zu wechseln. Wichtig ist es darum, an den Knotenpunkten zu arbeiten“, sagte Wilke, der sich zudem eine „etwas unverkrampftere Diskussion“ über Mobilitätsfragen in Lörrach wünschte.

Unter passionierten Radlern wird die Auszeichnung bei aller Freude mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Allzu hoch seien die Anforderungen für dieses Zertifikat nicht gewesen... Der ein oder andere befürchtet, dass der Titel in der politischen Debatte gegen weitere Bemühungen um Verbesserungen im Radverkehr instrumentalisiert werden könnte – mit dem Argument, Lörrach sei doch längst fahrradfreundlich. Indes: Will die Stadt die Auszeichnung langfristig tragen, muss sie etwas dafür tun und weiter am Thema arbeiten. Hermann überreichte Wilke deshalb einen kleinen Maßnahmenkatalog. In fünf Jahren wird das Land prüfen, ob Lörrach das Rad tatsächlich weitergedreht hat.

Vor der Zertifikatsübergabe befestigte der Minister an der Ecke Teich-/Weinbrennestraße das erste Schild für das 7000 Kilometer lange RadNETZ Baden-Württemberg, das künftig auch vom Land gewartet wird. Ziel des Projekts ist ein flächendeckendes Routennetz alltagstauglicher Radverbindungen zwischen den Mittel- und Oberzentren. Ergänzt wird es durch die Radverkehrsnetze der Landkreise, Städte und Gemeinden.

Auch der Kreis Lörrach möchte den Radverkehr weiter voranbringen, betonte Landrätin Marion Dammann. So stelle der Kreis neben Finanzmitteln für die Radwegebeschilderung bis zum Jahr 2020 insgesamt 1,9 Millionen Euro für die Radwege-Infrastruktur zur Verfügung.

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