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Lörrach Eine Stimme für die Senioren

Die Oberbadische
Der Seniorenbeiratsollt künftig der Verwaltung die Problemstellen im Stadtgebiet – wie die Bedienung von Fahrkartenautomaten mit Touchscreen für ältere Mitbürger – aufzeigen. Archivfoto: Meller Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat erteilt grünes Licht für Bildung des Seniorenbeirats und Einstellung eines Seniorenkoordinators

Von Kristoff Meller

Lörrach. Die Stadt Lörrach bekommt einen Seniorenbeirat und ab 2016 auch einen Seniorenkoordinator, das hat der Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen.

„Wir haben bislang gute Erfahrungen mit unsere beiden Beiräten gemacht“, lobte Bürgermeister Michael Wilke eingangs die geleistete Arbeit des Behindertenbeirats und der Internationalen Kommission. Die meisten Probleme könne ein Beirat zwar nicht lösen, er könne aber die Verwaltung darauf aufmerksam machen, wo es Verbesserungspotenziale gebe.

Der künftige „Seniorenbeirat der Stadt Lörrach“ versteht sich, laut der von Malte Krieger, Fachbereichsleiter Bürgerdienste verfassten Vorlage, als „Forum der Meinungsbildung und des Erfahrungsaustausches auf sozialem, wirtschaftliche, kulturellen und politischem Gebiet“. Er soll künftig „ die Verwaltung und die städtischen Gremien in seniorenrelevanten Angelegenheiten beraten, auf die Probleme und Anliegen älterer Menschen aufmerksam machen und an Lösungen mitarbeiten.“

Wichtig sei, dass der Begriff „Alter“ nicht vorrangig mit Hilfsbedürftigkeit oder gar Hinfälligkeit gleichgesetzt werde, so Krieger. Das große Erfahrungswissen, die vielfältigen Kompetenzen und die Einsatzbereitschaft der Senioren solle gesehen und abgerufen werden.

Durch die Bank weg wurde die Bildung des Gremiums im Gemeinderat begrüßt. „Wir brauchen dringend jemand, bei dem die Fäden zusammenlaufen“, erklärte SPD-Stadträtin Christiane Cyperrek im Hinblick auf die Position eines Seniorenkoordinators. Allerdings zeigte sie sich skeptisch, ob eine zunächst auf zwei Jahre befristete 50-Prozent-Stelle für die vielfältigen Aufgaben ausreiche. Cyperrek sprach sich deswegen für eine Überprüfung in einem halben Jahr aus.

Auch Brigitte Martin (Grüne) äußerte Bedenken: Eine 50-Prozent-Kraft, die ein Viertel der Lörracher Bevölkerung als Zielgruppe habe, sei „wohl nicht ausreichend“. Martin sprach sich dafür aus, den demografischen Wandel „als Chance für die Stadt zu begreifen“.

Der Seniorenbeirat soll sich aus betroffenen Bürgern der Stadt Lörrach sowie aus je einem fachkundigen Vertreter der ortsansässigen Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften und Fraktionen des Gemeinderats zusammensetzen. Die Mitglieder sollen zunächst für zwei Jahre in den Beirat aufgenommen werden. Analog zum Behindertenbeirat soll es eine Vorstand und einen Vorsitzenden geben.

Auf mögliche Synergieeffekte durch die neue Kommission wies Oberbürgermeister Jörg Lutz hin: „Wenn wir Barrierefreiheit schaffen, profitieren auch Familien mit Kinderwagen davon. Nur wenn jemand den Finger in die Wunde legt, können wir sensibilisiert werden.“ Lutz nahm außerdem die Einwände zur Stelle des Seniorenkoordinators, die mit jährlichen Personalkosten in Höhe von rund 30 000 Euro zu Buche schlägt, von Cyperrek und Martin auf und sprach sich dafür aus, „nicht erst nach zwei Jahren, sondern früher zu evaluieren“.

Der Seniorenkoordinator soll laut Malte Krieger „die Themenfelder im Gesamten“ überblicken, „eine zusammenhängende Struktur der Seniorenarbeit in der Stadt“ gewährleisten und „als zentraler Ansprechpartner" fungieren. Er soll zudem als Vorstandsmitglied dem Seniorenbeirat angehören und die Geschäfte des Beirats führen, jedoch kein Stimmrecht haben.

Unterdessen liegt laut Oberbürgermeister bereits eine Bewerbung als Seniorenkoordinator vor, obwohl die Stelle noch gar nicht ausgeschrieben wurde.

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