Lörrach Einkaufen und genießen

Die Oberbadische
Auch das ist Mutternachts-shopping: Tanzdarbietung in der Sportabteilung. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

„Mutternachtsshopping“ in der Innenstadt

Lörrach (bea) Mutternachts-shopping: Am Freitag um kurz nach 20 Uhr, wenn normalerweise die letzten Geschäfte ihre Türen schließen, herrscht in der Fußgängerzone rege Betriebsamkeit. Frauen alle Alters schwärmen aus – allein, meistens aber in netter Begleitung: „Einer muss ja zahlen“, kommentiert eine Frau lachend und nicht ganz ernst gemeint.

Großer Andrang herrscht in einem Drogeriemarkt mitten im Stadtzentrum. Der Kundenstrom durch die weit geöffneten Türen bricht nicht ab, an den Kassen bilden sich die ersten Schlangen. Ein gutes Dutzend Angestellte, die meisten von ihnen übrigens auch Frauen, schiebt – offenbar gut gelaunt – eine Extraschicht: keine Überstunden, wie sie betonen. Die Kundinnen können sich umsonst schminken und maniküren lassen, eine Gelegenheit, die viele, Jüngere wie Ältere, gerne nutzen. Zur Stärkung stehen auf einem Tischchen Marzipanschweinchen und Mozartkugeln bereit: „Oh, das ist aber nett, vielen Dank“. Zwei Baslerinnen fachsimpeln vor einem Regal mit Duschgels. Das Mutternachtsshopping ist für sie ein willkommener Anlass, in Lörrach einkaufen zu gehen. Erst ein paar Erledigungen, Kleider, „eine weiße Bluse“, dann geht’s gleich noch zum Essen.

Auch die Geschäftsleute sind zufrieden, obgleich sich der Ansturm jetzt, zu Beginn der langen Nacht des Shoppens, noch in Grenzen hält. „Gegen zehn Uhr wird es richtig voll“, erinnert sich eine Verkäuferin an die vergangenen beiden Jahre. „Es kommen wenige, aber sie kaufen viel“, so die vorläufige Bilanz eines Schuhhändlers, bei dem heute alle Damen mit einem Glas Sekt begrüßt werden.

Das Schöne am Geschäfts-Hopping ist für viele, dass sie nach Feierabend in aller Ruhe stöbern und ausprobieren können. Manche sind auf der Suche nach etwas konkretem, etwa einem Geschenk, andere lassen sich von Laden zu Laden treiben. Eine Familie aus dem kleinen Wiesental gehört zu letzterer Gruppe. Zusammen mit den beiden Töchtern kommen sie gerade aus dem Buchladen. Für die nächste Urlaubsreise fehlen ihnen noch ein paar Dinge: „Ein Bikini“, sagt sie, „Taucherbrille und Schnorchel“ er.

Um bei Kräften zu bleiben, gibt es jede Menge Möglichkeiten, sich am Wegesrand oder in den Geschäften zu stärken. An Sekt, Wein, Orangensaft herrscht kein Mangel, es gibt Waffeln und Süßigkeiten. Manche Geschäfte haben kleine Geschenke vorbereitet, die sie den Kundinnen mit auf den Weg geben.

Mitten in der Fußgängerzone steht eine große Gruppe Jugendlicher. Sie sprechen Spanisch und Englisch: Schopfheimer Gymnasiasten mit ihren Austauschpartnern aus Valencia. Auch sie haben sich wegen des Mutternachtsshoppings auf den Weg nach Lörrach gemacht. „Die Spanier wollten in den H&M, aber der hat leider zu“, sagt ein Mädchen. Jetzt schauen sie, was es sonst noch zu sehen gibt in Lörrach. Zum Beispiel heiße Moves im Untergeschoss des Karstadt, wo Schüler einer Tanzschule zeigen, was sie in Jazz und HipHop können. Eine große Menschenmenge hat sich um sie herum angesammelt, es gibt anerkennende Pfiffe und Applaus.

Auch viele Männer sind an diesem Abend nicht zu Hause geblieben. In den Bars und Kneipen am Weg sind die Herren heute deutlich in der Überzahl – hinzu kommen die, die sich genüsslich unter die Shopperinnen gemischt haben.

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