Seit 70 Jahren gibt es die Vespa. Das Gefährt, welches das italienische Lebensgefühl vermittelt wie kein anderes. Auch in Lörrach gibt es viele Liebhaber der „Wespe“. Am Sonntag trafen sie sich zu einer Ausfahrt quer durch den Südschwarzwald. Von Elena Polnau Lörrach. 1946 meldete Enrico Piaggio das Patent für die Vespa an – der Kultroller war geboren. Vier Jahre später wurde der Motorroller auch in Deutschland bekannt und der erste Vespa-Club in Lörrach wurde gegründet. Bis in die 70er Jahre hinein war dieser eine feste Größe in der Lerchenstadt. 2014 gründete Pasquale Del Sorbo einen neuen Vespa-Club in Lörrach. „Die Vespa ist eine Lebenseinstellung – ein Virus von dem man infiziert wird“, schwärmt Del Sorbo, Besitzer von zwölf historischen Vespas. „Sie bedeutet Freiheit und Passion, eingefleischte Fans leben es und haben oft mehr als eine Vespa zu Hause.“ Aber die alten Schätze werden auch gefahren, es handle sich schließlich um Fahr- und keine Stehzeuge, erklärt der Vorsitzende des Clubs, der im Februar auch beim Sonntagsumzug der Lörracher Fasnacht für Aufsehen sorgte. Die insgesamt 25 bunt gemischten Mitglieder, von 18 bis 65 Jahren treffen sich regelmäßig zu gemütlichen Ausfahrten im Dreiländereck: „Dabei kann man das „Dolce Vita“ wirklich genießen“, schwärmt Del Sorbo. Selbst über all die Jahre hat die Vespa nicht an Schönheit verloren, ganz im Gegenteil: „Kratzer und Beulen erzählen Geschichten“, erklärt Del Sorbo. Er selbst habe von echten Vespa-Legenden Unterschriften auf seinem Motorroller und würde diese für kein Geld eintauschen wollen, sagt er. Was für einen Laien wie ein kaputtes, rostiges Zweirad aussieht, ist für den Experten ein echter Schatz. Dabei spricht der Kenner jedoch nur von den klassischen Modellen mit Handschaltung: „Durch die Neulackierungen nimmt man der Vespa ihre Geschichte und sie wird zu einer von vielen. Der Originalzustand ist erhaltenswert, mit keinem Geld der Welt kann man sich die natürliche Patina zurückkaufen.“ Wenn etwas kaputt geht, wird mühsam nachgearbeitet Wenn etwas am Kultmodell kaputt geht, wird mühsam nachgearbeitet: „Eine neue Schraube oder einen Gummi sieht man natürlich sofort an einem alten Roller. Deshalb werden Schrauben nachgerostet und Gummis so bearbeitet, das sie zum Gesamtbild passen“, erklärt der Vorsitzende. Was mindestens genauso wichtig für einen echten Wespen-Liebhaber ist, sind die Plaketten, die es als Nachweis für Rennen gibt. Solch eines fand als Gleichmäßigkeitsfahrt am Sonntag in Lörrach statt: Gestartet wurde auf Burg Rötteln, die Strecke führte durch den Südschwarzwald vorbei an drei Checkpoints ging die 246 Kilometer lange Strecke, erzählt Del Sorbo. „Ziel war es, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 bis 32 Kilometer pro Stunde zu fahren“, erklärt der Profi. Die Starter aus Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz waren mit einem „Roadbook“ ausgerüstet, außerdem erhielt jeder Fahrer eine Schildschleife mit der Startnummer an seine Vespa und eine Aluminiumplakette an den Lenker und an das Handgelenk. Dicke Handschuhe und warme Jacken gehörten aufgrund des Wintereinbruchs im Schwarzwald ebenfalls zur Pflichtausrüstung. Doch die Vespa-Liebhaber ließen sich von ein paar verschneiten Straßen nicht abschrecken und brachten ihre Schätze wieder wohl behalten zum Abschluss im Brauhaus „Lasser“ zurück. n  Weitere Infos unter www.vespa-club-loerrach.de