^ Lörrach: Eng verbunden mit der Heimat - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Eng verbunden mit der Heimat

Die Oberbadische

Frauenstimmen zum Auftakt im Rosenfelspark: Emel Mathlouthi und Aline Frazão

Lörrach (hau). Sie sind neben den am Sonntag zu Ende gegangenen Marktplatzkonzerten das Herzstück des Stimmenfestivals: die Rosenfelskonzerte. Heute ist Auftakt mit einem aussagekräftigen Frauen-Duo.

Mit Spannung erwartet wird der Auftritt der Tunesierin Emel Mathlouthi. Mit ihrer charismatischen Altstimme steht sie für die Jasminrevolution ihres Heimatlandes, obwohl sie inzwischen hauptsächlich in Paris und New York lebt. Nach einem Auftrittsverbot, das der inzwischen gestürzte Diktator Ben Ali über sie verhängte, war ihre Musik dank Internet trotz des Pariser Exils weiterhin in Tunesien präsent. Das Video, auf dem sie unerschrocken mit einer Kerze in der Hand für die Freiheit Tunesiens sang, ging um die Welt. „Für Tunesien“ oder „Mein Wort ist frei“ sind Lieder, die für die Tage des Aufstandes ihres Volkes stehen. So kam Mathlouthi in den Ruf einer arabischen Joan Baez.

Emel Mathlouthi ist bekennender Heavy-Metal-Fan. Rock ist schließlich die Sprache der Jugend und auch des Protests. Politisch war die 1982 in Tunis geborene Singer/Songwriterin schon immer – bis heute.

Inzwischen hat sich der Stil ihrer Musik verändert. Ihre Klangsprache wird als wagemutig bezeichnet, Wärme trifft auf elektronische Kühle, Ethno-Elemente werden eingebaut. In ihr Repertoire baut die Sängerin und Gitarristin auch bekannte Klassiker ein. So reicht die Bandbreite ihrer Lieder von Songs, die in der tunesischen Kultur wurzeln, über ein kurdisches Liebeslied bis hin zur bekannten Hymne „Donna, Donna“.

In den Genuss von melancholischem Fado kamen Stimmen- und Burghofbesucher schon des öfteren. Nun steht mit Aline Frazão eine mit 26 Jahren noch sehr junge Vertreterin portugiesischer Gesangskultur auf der Rosenfels-Bühne.

Die Sängerin mit angolanischen Wurzeln baut in ihre jazzigen Songs afrikanische Einflüsse ein sowie Element der populären Musik Brasiliens, Kubas und von den Kapverden . Dabei sind ihre Lieder sehr lyrisch, naturverbunden und empfindsam. Für ihre Texte greift Frazão gerne auf die Zeilen von Poeten ihres Ursprungslandes Angola zurück. Mit ihren tanzbaren und dabei doch oft träumerischen Arrangements hat sie mittlerweile europaweit Erfolg.

Die Sängerin wuchs in Angolas Hauptstadt Luanda auf und besuchte eine portugiesische Schule. Während des Studiums in Europa begegnete sie Musikern verschiedener Kulturen und setzte so ihre musikalische Reise fort. Heute wohnt sie in der spanischen Stadt Santiago de Compostela. Im Frühjahr letzten Jahres veröffentlichte sie ihr aktuelles Album „Movimento“. Neben eigenen Kompositionen enthält es auch Werke angolanischer Dichter.

Gemein ist somit beiden Künstlerinnen, dass die Kultur ihrer Ursprungs-Heimat sie auch im Ausland wohnend nicht loslässt, sondern vielmehr ihren Stil bereichert.

u  Heute, 20 Uhr, Rosenfelspark Lörrach

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