FinanzenDebatte um Hallen-Teuerung
Mehrkosten beim Bau der Veloeinstellhalle (142 000 Euro) und der Sporthalle Tumringen (1,1 Millionen Euro) haben am Donnerstagabend im Gemeinderat zu einer Generaldebatte über Kostenentwicklung und -kontrolle geführt.
Von Bernhard Konrad
Lörrach. Im Grunde muss das Gremium die Mehrkosten absegnen – die Stadträte wissen das. Bei der Veloeinstellhalle sind erhöhte bauliche Anforderungen, die daraus resultierende Steigerung der Ingenieurhonorare und die Entsorgung von Altlasten die Ursachen. 15 Enthaltungen dürfen als deutliches Zeichen des Protests gegen eine Halle gewertet werden, die „nicht am städtischen Leben teilnimmt“ (Bernhard Escher, CDU): eine enorme Diskrepanz zwischen Kostenentwicklung und Nutzungsintensität (Hubert Bernnat, SPD). Für die Grünen warb Gerd Wernthaler um Geduld. Auch in Freiburg und Karlsruhe habe es gedauert, bis die Veloeinstellhallen angenommen worden seien. Indes sagte Uwe Claassen (Freie Wähler), die Verhältnismäßigkeiten stimmten zwar bei dieser Halle tatsächlich nicht – aber sie sei nun mal da, und irgendwie müsse es doch gelingen, zumindest einen Teil der im Bahnhofsumfeld abgestellten Räder in diese Halle zu bringen.
Auf Unverständnis stieß auch die enorme Kostenererhöhung beim Neubau der Tumringer Sporthalle, obgleich die Stadt jeden einzelnen Posten für sich genommen begründete: unvorhergesehene Altlasten, Zusatzkosten für Anschlüsse, die Mechanik der Schnitzelgrube, Dachdichtungsarbeiten, Brandschutz, Lüftung und Elektroverteilung. Auch die Hallenausstattung mit Tischen, Stühlen und Geräten verursacht freilich Kosten – sie stand zu Projektbeginn noch nicht abschließend fest und wurde erst im Frühjahr auf 257 000 Euro taxiert. Deutlich gestiegen sind zudem Neben- und Honorarkosten. Kurzum: Die Halle wird statt der veranschlagten 5,8 nun voraussichtlich rund 6,9 Millionen Euro kosten.
Petra Höfler (CDU) wunderte sich über die hohen Kosten der Schnitzelgrube, Annette Bachmann-Ade (SPD) wünschte sich von der Stadt bei Kostenberechnungen „weniger Optimismus und mehr Realismus.“ Thomas Denzer (Freie Wähler) kritisierte scharf die Entwicklung der vielen Vorschriften bei Bauten, der Stadt und Rat „nicht mehr Herr werden. Zumal etliche dieser Vorschriften nicht mehr nachzuvollziehen sind.“ Auch wurde die Arbeit der Fachplaner angesichts der Kostensteigerung vom Rat hinterfragt.
Letztlich stimmten die Stadträte der Vorlage bei neun Enthaltungen zu. Konsens war der Wunsch nach einer Planung, die sich näher an der tatsächlichen Kostenentwicklung bewegt und engmaschigeren Informationen, falls es doch zu nennenswerten Erhöhungen kommt.
