Lörrach Erfolgsstory wird optimiert

Die Oberbadische

Stadtbusverkehr läuft rund, hat aber Verbesserungspotenzial / Gutachten zum ÖPNV

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Lörrachs Stadtbusverkehr läuft rund – das belegen sowohl die Fahrgastzahlen, als auch der vergleichsweise geringe kommunale Zuschuss in Höhe von rund 200 000 Euro im Jahr. Gleichwohl kann freilich manches noch besser werden. Auch deshalb wird derzeit ein Gutachten erstellt: Dessen Eckpunkte skizzierte Wolfgang Droll im Betriebsausschuss Stadtwerke.

Der Stadtbusverkehr „80 bis 85 Prozent Kostendeckung: Das ist gut!“, betonte der Betriebsleiter der Stadtwerke schon kürzlich beim Pressegespräch im Vorfeld des Tages der Mobilität. „Lörrachs Stadtbusverkehr ist ertragsstark. Vergleichbare Städte zahlen mehr Zuschüsse“, bestätigte Johannes Müller, Vorstandssprecher der Südwestdeutschen Verkehrs-Aktiengesellschaft SWEG, die den Stadtbusverkehr in Lörrach betreibt.

Bei der Zahl der Fahrgäste sei indes gegenwärtig „eine gewisse Sättigung“ ( Müller) erreicht. Gut 6500 Passagiere nutzen derzeit täglich die Linien der Stadtbusse (ohne die Linie 16 von Brombach nach Weil-Ost). Von 2010 bis 2014 wuchs die Zahl der Nutzer noch um 14 Prozent, derzeit sei eher eine Stagnation zu erwarten, sagte Müller. Einerseits ein Zeichen für ein recht umfassendes Bus-Angebot, andererseits ein Signal für weitere Anstrengungen, sei es mit Blick auf Taktung und Frequenzen, Komfort und Informationsqualität oder auf die Anbindung von Lörrachs Ortsteilen, der DHBW und der Regio-S-Bahn. Das Gutachten: Positiv es Das Gutachten der PTV-Group – sie bietet Beratung und Software für Verkehr, Transportlogistik und Geomarketing – bescheinigt Lörrach ein gutes ÖPNV-Angebot „hinsichtlich Mitteleinsatz, Betriebszeiten und Taktung“. Auch seien die einzelnen Stadtteile gut an das Zentrum angeschlossen. Negatives Nach wie vor „schwierig“ sei der Übergang zwischen den Verkehrssystemen Bus und Schiene. Auch seien die Anschlüsse teilweise unübersichtlich und schlecht aufeinander abgestimmt.

Ein Ausblick Die Rahmenbedingungen in der Region sprächen auch künftig für die Nutzung des ÖPNV: Im Großraum Basel sei weiterhin Wachstum zu erwarten, die Verkehrsdichte auf den Straßen werde weiter zunehmen, dies mache eine Anpassung des ÖPNV notwendig. Im Grundsatz seien etliche Ansatzpunkte zur Verbesserung denkbar: etwa Taktverdichtung, die Erweiterung der Betriebszeiten – auch am Wochenende, die weitere Optimierung der städtischen Erschließung durch Buslinien (etwa DHBW und Hünerberg) und die Optimierung der Anschlüsse an die Schiene. Doch würde eine Verbesserung oder Erneuerung des Buskonzepts Kosten verursachen, die zunächst von der Stadt und ihren politischen Gremien erörtert werden müssten.

Kurzfristige Maßnahmen Als kurzfristig denkbare Maßnahmen nannte Droll unter anderem die Weiterführung der Linie 8 zur DHBW, ein Ortsbus- oder Anrufsammeltaxi-Angebot für die Ortsteile, die Verlängerung des abendlichen Busverkehrs, die Kapazitätserweiterung der Linie 16 und Verbesserungen der Fahrgastinformation sowie des Marketings.

Langfristige Maßnahmen Langfristig seien etwa ausgewählte Regio-S-Bahnhöfe als Mobilitätsdrehscheiben denkbar, verschiedene Busbeschleunigungsmaßnahmen (Ampelsteuerung, Busspuren etc), ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem, oder die Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofs Richtung Gleise.

Reaktionen der Stadträte In einer ersten Reaktion der Stadträte bescheinigte Chris Kiefer (CDU) dem Papier „viel Innovation“. Indes vermisse er Maßnahmen zur Senkung der Fahrpreise, vor allem ein Kurzstreckentarif wäre interessant. Christiane Cyperrek (SPD) sah „viele Optimierungsmöglichkeiten“ und betonte: „Das Stadtbuskonzept fährt an etlichen Nutzern vorbei.“ Stephan Berg (Grüne) hob die Bedeutung eines grenzüberschreitenden Tarifs hervor und bezeichnete das Anrufsammeltaxi sehr deutlich als „Katastrophe.“ Auf diesen Punkt konnte Droll sogleich reagieren: Er habe ein gutes Gespräch mit dem Taxi-Unternehmer geführt und sei zuversichtlich, dass Verbesserungen herbeigeführt würden.

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