Die SPD-Fraktion hatte mit ihrem Antrag unter dem Titel „Erinnern statt vergessen“ einen Weg gesucht, wie sich die Stadt Lörrach weiter mit ihrer Vergangenheit zu Zeiten des Nationalsozialismus auseinandersetzen kann. Der Fachbereichsleiter „Kultur und Tourismus“, Lars Frick, skizzierte am Donnerstagabend Maßnahmen der Stadt, die in Zusammenhang mit dem Antrag getroffen wurden. Lörrach (ov/bk). Das Anliegen der SPD knüpfte an das städtische Projekt „Lörrach und der Nationalsozialismus“ aus dem Jahr 2013 an. „Uns stellt sich die Frage, wie wir diesen Prozess der Aufarbeitung fortsetzen und wie wir insbesondere Jugendliche für diese Auseinandersetzung interessieren können“, betonten die Sozialdemokraten seinerzeit. Frick bündelte im Gremium Facetten des Themas: n  Erinnern an nicht-jüdische Opfer aus Lörrach Der Gemeinderat hat den Historiker Robert Neisen beauftragt, Namen, Anzahl und Hintergründe nicht-jüdischer Opfer zu recherchieren und zu dokumentieren. Ergebnisse von Neisen und seinem Mitarbeiter Herrn Fehr liegen für die Kernstadt Lörrach vor und wurden im Oktober 2015 dem Rat vorgestellt. Eine Beschlussvorlage für das weitere Vorgehen sowie die Ausweitung der Untersuchungen auf die Ortsteile wird in der nächsten Sitzung des Gemeinderats im April vorgelegt. n  Lörracher Heft „Lörrach und der Nationalsozialismus“ In Absprache mit den weiterführenden Schulen wurde die jeweils benötigte Anzahl an Büchern vor Beginn des Schuljahrs 2014/15 zur Verfügung gestellt (für Schüler- und Lehrerbibliotheken). n  Vorstudie NS-Geschichte in den Ortsteilen Die Vorstudie von Neisen wurde in der Gemeinderats-Sitzung im Oktober 2015 vorgestellt. Sie zeigte, dass die Quellenlage der Ortsteile es zulässt, die Geschichte während der NS-Zeit näher zu untersuchen. n  Bürgermeistergalerie Die Beachtung der kritischen Würdigung von Bürgermeister Boos gab Anlass, die gesamte Hängung der Bürgermeister-Gemälde neu zu ordnen. Eine rathausinterne Arbeitsgruppe unter Federführung des Fachbereichs „Kultur und Tourismus“ hat die historischen, erinnerungskulturellen und baulichen Aspekte, die mit der Neu-Ordnung in Verbindung stehen, näher beleuchtet. Die erarbeitete Beschlussvorlage wird dem Gemeinderat im April vorgelegt. n  Stadtführungen zum Thema „Nationalsozialismus in Lörrach“ 2015 gab es Führungen zum Thema „Spurensuche“, „Deportation der Lörracher Juden“ und „Pogromnacht in Lörrach“, angeboten von Alfred Drändle. 2016 finden statt: „Spurensuche“, „Radführung zur Maginotlinie am Oberrhein“ (7. August) und „Pogromnacht in Lörrach“ (10. November). Neue Führungsangebote sollen, fußend auf kommende Forschungsergebnisse, erarbeitet werden. n Zeitzeugenbefragungen Hansjörg Noe hat ehrenamtlich Lörracher Zeitzeugen zu ihrer Geschichte befragt und Zeitdokumente eingesehen. Die Ergebnisse wurden in einem Lörracher Heft aufbereitet, das am 30. September 2015 im Dreiländermuseum vorgestellt wurde; Herausgeber sind Markus Moehring und Andreas Lauble. n  Werbung für pädagogische Angeboten von Dreiländermuseum und Stadtarchiv Das Dreiländermuseum und das Stadtarchiv haben an den Schulen für ihre pädagogischen Angebote und ihre Bereitschaft zu Kooperationen mit den Fachlehrern geworben. Museumspädagogische Angebote im Dreiländermuseum und Führungen durch das Stadtarchiv werden bei Nachfrage mit den Schulklassen angeboten.