Unterdessen seien die Klimaschutzvorgaben erheblich verschärft worden, ebenso der Natur- und Artenschutz. Architektenhonorare schnellten in die Höhe, die Grunderwerbssteuer stieg ebenfalls. Gleichzeitig hätten sich die Abschreibungsbedingungen verschlechtert. In der Summe Faktoren, die Barrieren für einen funktionierenden Wohnungsmarkt bilden.
Ein Vergleich belege zudem eindrucksvoll den Wandel in der Wohnungsbauförderung. Gegenwärtig stelle das Land hierfür 75 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. In der ersten Hälfte der 90er Jahre – übrigens auch eine Zeit, in der eine Vielzahl von Spätaussiedlern in Deutschland ankam – betrug die Summe umgerechnet bis zu 550 Millionen Euro im Jahr – bei wesentlich geringeren Baukosten. Die Optionen Nachverdichtung sei richtig, reiche aber nicht aus: „Irgendwann gibt es kaum noch Verdichtungsmöglichkeiten und auch keine Lücken mehr.“ Nostadt plädiert dafür, die qualitativ ambitionierte Erschließung der freien Flächen auf dem Salzert entschlossener anzugehen – auch, um wieder Luft und Bewegung in den festgezurrten Lörracher Wohnungsmarkt zu bekommen: Fluktuationsmöglichkeiten schaffen, die auch Preisbereinigungen in einem überhitzten Markt ermöglichen.
Die Fraktionen Die Fraktionen lobten die Arbeit der Wohnbau Lörrach, zeigten angesichts der Entwicklung des Wohnungsmarktes aber ebenfalls Skepsis. Bernhard Escher (CDU) bezeichnete die Wohnungsbauförderung des Landes als „desolat“. Günter Schlecht (SPD) zeigte sich besorgt und betonte: „Hinter den Zahlen stehen Menschen.“ Er bekräftige die SPD-Forderung, die Stadt solle ihre Wohungsbaugrundstücke auch nach sozialen Gesichtspunkten veräußern – nicht nur mit Blick auf den Maximalgewinn. Uwe Claassen (Freie Wähler) forderte: „Wir sollten die Baugebiete Salzert und Bühl mit Volldampf angehen und den Flächennutzungsplan ausweiten.“ Margarete Kurfeß (Grüne) stellte den Antrag, die freien Salzert-Flächen aus dem geplanten „Dichtemodell“ herauszunehmen und zeitnah gesondert zu entwickeln.