Von Peter Ade Lörrach. Das Dreiländermuseum ist sein Lebenswerk. Mit unbändigem Fleiß hat Gerhard Moehring die Basis geschaffen, auf der sich das Kleinod mit Kostbarkeiten der Heimat zu trinationaler Größe entwickeln konnte. Am Ostermontag feiert der nimmermüde Pädagoge, Historiker und Denkmalpfleger bei bester Gesundheit den 95. Geburtstag. Noch immer unterstützt er mit Akribie die Arbeit im Museum an der Basler Straße. „Führungen leite ich keine mehr, aber es bleibt mir auch so noch genug zu tun“, freut sich der Jubilar. Der gebürtige Lörracher machte 1939 am Hebelgymnasium Abitur, studierte drei Semester Forstwissenschaften und wurde zur Wehrmacht eingezogen. Es folgte die bittere Zeit in Russland und nach Kriegsende eine zehnjährige Gefangenschaft mit Arbeitslager im Bergbau am Ural. 34 Jahre alt war Moehring, als er 1955 auf Vermittlung Adenauers in Moskau als einer der letzten Spätheimkehrer in die Heimat zurückkam. 16 Jahre seines Lebens hatten ihm die Nazis genommen. Aber er hatte – anders als viele Kameraden – noch sein Leben. Und das sollte von vielen Aktivitäten und großer Erfüllung geprägt werden. In den Jahren nach der Heimkehr studierte Moehring an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, um als Lehrer in Steinen und Stetten sowie von 1967 bis 1977 im Kinderheim Obertüllingen zu arbeiten, zuletzt – von 1971 bis 1977 – als stellvertretender Schulleiter. Ehrenamtlich engagierte sich Moehring ab 1961 in der Denkmalpflege, war 1979 Mitbegründer der Regio-Museums-Kommission und von 1986 bis 1991 stellvertretender Vorsitzender des Museumsverbandes Baden-Württemberg. Fürs „Museum am Burghof“, wie es bis vor wenigen Jahren hieß, setzte sich der Jubilar ab 1961 als dessen Kustos mit ganzer Leidenschaft ein. Das war nicht immer einfach. Etwa Mitte der 1970er Jahre sollte das spätbarocke Haus an der Basler Straße aus städtebaulichen Überlegungen abgerissen werden. Zum Glück kam es anders: Der Gemeinderat stimmte dem Erhalt zu und gab grünes Licht für eine wichtige Kulturstätte der Region. Das heutige Dreiländermuseum – früher Museum am Burghof – birgt einmalige Kunst- und Kulturschätze, gibt Raum für Ausstellungen und ermöglicht Workshops und Tagungen im Hebelsaal. Reich und wertvoll ist Moehrings publizistische Arbeit. Er gehörte zur Redaktion des Jahrbuchs „Unser Lörrach“, für dessen Bände er 85 Beiträge über Kunst, Geschichte und Volkskunde schrieb. Hinzu kam eine Reihe von Ortschroniken. 2007 verfasste der Jubilar die Geschichte der Juden in Lörrach und Umgebung. Im Jahr davor schloss ein kleines Werk eine große Lücke: Im G. Braun Buchverlag Karlsruhe erschien Moehrings Büchlein „Kleine Geschichte der Stadt Lörrach“. Es gab einen besonderen Grund, weshalb der damals 86-Jährige 2006 erneut zur Feder griff: Vor 325 Jahren hatte Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach den Marktflecken Lörrach zur Stadt erhoben. Eine Auflistung der Ehrungen, die der Jubilar in den vergangenen Jahrzehnten erhielt, würde den Rahmen sprengen. Erwähnenswert sind unter anderem der Hebeldank (Schatzkästlein) im Jahr 1984, die Medaille für Verdienste um die Heimat (1991), das Bundesverdienstkreuz am Bande (1993) und die Bürgermedaille der Bürgerstiftung Lörrach (2007). Moehring, der in jungen Jahren ein erfolgreicher Geräteturner war, lebt seit 1974 in Hauingen. Er ist Vater von vier Kindern. Sohn Markus trat in seine Fußstapfen und leitet heute das Dreiländermuseum hauptamtlich. Den zahlreichen Glückwünschen zum 95. Geburtstag schließt unsere Zeitung sich gerne an.