Von Guido Neidinger Lörrach. Im August wurden drei überdachte Abstellanlagen für Fahrräder mit Schließfächern in der Innenstadt in Betrieb genommen. Dafür gab es viel Lob. Doch jetzt gibt es erhebliche Probleme. Gleich mehrere Mängel sind an der Abstellanlage am Alten Markt offenkundig. Die dort installierte öffentliche Fahrradpumpe rostet vor sich hin, weil sie sich außerhalb der Überdachung befindet und bei Regen mit Wasser vollläuft. Brauchbar ist die Pumpe ohnehin nicht mehr, denn der Aufsatz am Schlauch, der auf das Ventil am Reifen gesteckt werden muss, ist weg. „Damit kann man höchstens Luftballons aufblasen“, erregt sich ein Velofahrer, der kopfschüttelnd vor der Anlage steht. Mit dem Kopf schütteln müsste man auch beim Blick auf die 24 Schließfächer. Seit Tagen, vielleicht seit Wochen, sind alle Schließfächer besetzt, oder es wurde Missbrauch getrieben, wie 100 Meter weiter an einer ähnlichen Anlage vor dem Müller-Drogeriemarkt. Dort waren die 28 Schließfächer über viele Tage hinweg alle belegt. Es stellte sich nach den Worten von Fachbereichsleiter Jürgen Nef heraus, dass eine oder mehrere unbekannte Personen die Schließfächer verschlossen und die Schlüssel dauerhaft mitgenommen hatten. Als die Stadt die Schließfächer zwangsweise öffnete, waren nur drei belegt. Die entnommenen Gegenstände wurden sichergestellt und können an der Infothek im Rathaus abgeholt werden. Inzwischen sind die Schließfächer am Müller-Markt wieder benutzbar, nachdem die Schließzylinder laut Jürgen Nef ausgetauscht wurden. Ob auch an der Anlage am Alten Markt ein Fall von Missbrauch wie am Müller-Markt vorliegt, steht noch nicht fest. Wahrscheinlich aber ist es. Gegebenenfalls müssten auch am Alten Markt die Schlösser ausgetauscht werden, sagte Nef gegenüber unserer Zeitung. Grünen-Stadtrat Gerd Wernthaler, ein passionierter Radfahrer, wirft der Stadt vor, die Fahrradabstellanlagen, eine Initiative seiner Fraktion, halbherzig und ohne tragfähiges Konzept in Betrieb genommen zu haben. Um Missbrauch zu verhindern oder zumindest zu erschweren, schlägt Wernthaler vor, die Schließfächer mit Zahlencodes zu öffnen und zu verschließen. Spätestens nach zwölf Stunden sollten sich die Schlösser automatisch öffnen. Schließlich sei die Anlage dafür gedacht, dass Besucher der Innenstadt die Fächer stundenweise und nicht dauerhaft nutzen.