Lörrach Fairer Handel ja, Label nein

Die Oberbadische
Fairem Handel fühlen sich alle Fraktionen verpflichtet, das Label „Fairtrade-Town“ wird aber mehrheitlich abgelehnt. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Antrag der Grünen abgelehnt / Stadt für nachhaltiges Einkaufen

Von Kristoff Meller

Lörrach. Kein weiteres Label für Lörrach: Der Gemeinderat hat eine Mitgliedschaft beim Label „Fairtrade-Town“, welches die Grünen in einem Antrag gefordert hatten, bei einer Enthaltung abgelehnt. Die Ziele des Labels sowie das Thema regionale, lokale und saisonale Produkte sollen aber ins städtische Handeln integriert werden. Auch dem Thema „Nachhaltiges Einkaufen“ soll eine größere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

„Uns geht es vor allem um die Vernetzung und Aktionen vor Ort“, verteidigte Margarete Kurfeß, Fraktionsvorsitzende der Grünen, den Antrag, obwohl alle übrigen Fraktionen und die Verwaltungsspitze im Vorfeld ihre Ablehnung signalisiert hatten, weil sie die Messlatte für eine Zertifizierung als „Fairtrade-Town“ für zu niedrig halten. „Fairtrade-Town“ sei ein soziales Label, kein ökologisches, erklärte Kurfeß. Den Grünen gehe es vor allem um „ein Bekenntnis zu Fair Trade in der Stadt“.

Dieses Bekenntnis gab das Gremium und auch die Verwaltungsspitze: „Wir als Stadt sind für fairen Handel“, stellte Bürgermeister Michael Wilke klar. Dennoch lehne man die formelle Beteiligung am Label „Fairtradte-Town“ ab. Die „Ziele des Labels“ wolle man jedoch „ins städtische Handeln integrieren“ und die „Unterstützung der lokalen Organisationen“ verbessern. Auch Oberbürgermeister Jörg Lutz versicherte, das Thema „ernst zu nehmen“. Er schlug die Ausarbeitung eines Maßnahmenkatalogs vor, um es inhaltlich aufzuarbeiten.

SPD-Stadträtin Christiane Cyperrek begründete die Ablehnung des Labels damit, dass es lediglich ein „Placebo für’s Gewissen“ oder gar eine „Mogelpackung“ sei. Gleichwohl räume die SPD-Fraktion dem Thema einen hohen Stellenwert ein: „Wir befürworten ein deutliches Engagement der Stadt. Es gibt Bedarf für eine bessere Vernetzung der Akteure vor Ort.“ Ähnlich sahen es auch Ulrich Heuer (CDU) und Matthias Lindemer (Freie Wähler). Matteo Di Prima sprach von „Symbolpolitik“ bezüglich des Labels.

Hartmut Schäfer, Vertreter der Gemeinwohlökonomie-Gruppe Lörrach, erklärte in einer Bürgeranfrage, das Thema habe „viele Facetten“ und der Konsum müsse „hinterfragt werden. Er plädierte für die Einrichtung einer „Steuerungsgruppe auch ohne Label“. Murg und Freiburg, die als nächstgelegensten Städte das Label „Fairtrade-Town“ führen, hätten entsprechende Gruppen gegründet und damit positive Erfahrungen gemacht.

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