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Lörrach Fasnacht für Anfänger

Die Oberbadische
Begeistert probierten die jungen Notunterkunftbewohner Konfetti aus. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Flüchtlinge: Narrengilde stellt fünfte Jahreszeit in Brombacher Notunterkunft vor

Von Silvia Waßmer

Wenn kommenden Samstag der Narrenbaum auf dem Alten Markt Stück für Stück in die Höhe gehievt wird, wird die heiße Phase der Lörracher Fasnacht eingeläutet und mit ihr diverse Veranstaltungen im Stadtgebiet. So auch in direkter Nachbarschaft zur Notunterkunft für Flüchtlinge in Brombach, in der dortigen Sporthalle.

Lörrach-Brombach. Um die knapp 200 Flüchtlinge – darunter 70 Kinder – auf das Spektakel vorzubereiten, besuchten Obergildenmeister Jörg Roßkopf, Fasnachtsprotektor und Oberbürgermeister Jörg Lutz sowie Vertreter diverser Cliquen am Samstag die Unterkunft und stellten die fünfte Jahreszeit mit ihren Bräuchen vor.

Besonders bei den Kindern kamen diese super an: Sofort umringten sie neugierig die Masken und Larven, kaum dass die Hästräger diese auf zwei Tischen platziert hatten. Ohne Scheu probierten sie die närrischen Objekte aus und sorgten für leicht chaotische Zustände. Deshalb griff Hausmeister Jörg Morgenstern zur Ratsche und sorgte mit lautstarkem Drehen für Aufmerksamkeit.

„Unsere Fasnacht, die wir jedes Jahr feiern, ist ein sehr altes Fest“, sagte Roßkopf und erklärte kurz die Ursprünge des närrischen Brauchs. Dieser geht auf die christliche Tradition der Fastenzeit zurück, vor deren Beginn die Leute noch einmal feiern wollten. „Während des Karnevals war alles erlaubt, was nachher verboten wurde“, erzählte der Obergildenmeister den Zuhörern auf Englisch und erklärte, dass in dieser Zeit die Menschen „anders handelten als normal“. Heute seien sie vor allem laut und kostümiert.

Für ein besseres Verständnis übersetzte Radwa Zeid Roßkopfs Worte ins Arabische und Nelaj Ervina dolmetschte ins Albanische – stammt doch ein Großteil der Bewohner aus Syrien, dem Irak, Albanien und Mazedonien.

Der Obergildenmeister zeigte zur Veranschaulichung auch eine Videoaufnahme der letztjährigen Straßenfasnacht sowie Bilder vom Oktave-Chratzer-Ball aus der Brombacher Halle.

Auch etwas Konfetti hatte die Narrengilde im Gepäck und sorgte damit bei den Kindern für riesigen Spaß, nachdem diese dessen Zweck erkannt hatten. Begeistert warfen die kleinen Bewohner die Papierschnipsel in die Luft und ließen die ein oder andere Ladung über ihre Eltern rieseln.

„Die Kinder verstehen schon das ganze Festival“, scherzte Roßkopf, bevor er Sinn und Zweck der Holzratschen vorführte: Seien diese doch dazu da, Lärm zu machen, um böse Geister zu vertreiben. Gerne testeten die Jungen und Mädchen das Fasnachtsaccessoire aus, favorisierten aber letztendlich die kunstvoll gearbeiteten Masken und Larven. Deshalb lud Roßkopf sie dazu ein, sich selbst eine solche in den kommenden Wochen herzustellen. Zudem ermunterte er alle Flüchtlinge, an der Fasnacht „dabei zu sein“.

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