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Lörrach Funkenflug der Stimmen

Die Oberbadische
Andrea Nydegger probt mit den Kindern für das Konzert am Samstag. Foto: Katharina Ohm Foto: Die Oberbadische

Stimmen-Festival: Kinder- und Jugendchor Lörrach singt am Samstag mit den „Petit Chanteurs“

Lateinamerikanischer Barock aus den Mündern der „Feuerfunken“: Am Samstag tritt der Kinder- und Jugendchor Lörrach in Kooperation mit den „Petit Chanteurs de Strasbourg“ beim Stimmen-Festival im Burghof auf. Zuvor wurde fleißig geprobt.

Von Katharina Ohm

Lörrach. Es ist ein schwüler Nachmittag, die Hitze in der Aula des Hans-Thoma-Gymnasium ist drückend. Die „Feuerfunken“, junge Sänger zwischen der zweiten und vierten Klasse, hätten allen Grund müde auf ihre Stühle zu sinken. Aber nichts da: Mit fröhlicher Spannung erwarten sie den Beginn der von Andrea Nydegger geleiteten Probe. Die Schweizerin hat Jazzgesang und Schulmusik studiert und den Chor vertretungsweise übernommen. Die Gesamtleitung über das Kooperationsprojekt hat der Sänger, Komponist und Chorleiter Luciano Bibiloni inne. Neben dem Straßburger Kinderchor, der an die dortige Oper angegliedert ist, unterstützen Musiker des „Orchestre du Rhin“ aus Straßburg die Sänger.

Anspruchsvolles Programm für 17 Kinder

Auf dem Programm steht der Codex des lateinamerikanischen Bischofs Baltasar Martínez Compãnón, der sowohl spanisches als auch indigenes Kulturgut vereint.

Es ist ein anspruchsvolles Programm für die 17 Kinder, von denen fünf aus dem Jugendchor stammen. Aber den Kleinen sieht man nicht an, dass der Auftritt schon bald bevorsteht. Schließlich sind sie schon geübt, hatten sie doch bereits Teile des Codex bei einem gemeinsamen Konzert in Straßburg aufgeführt. Begeistert wärmen sie sich auf, verlangen ihr Lieblingslied zum Einsingen, „Mango“, dessen Inhalt aus vier Früchten und zwei Tonarten besteht.

Dann geht’s ans Eingemachte: Nydegger probt vier Stücke aus dem Konzertprogramm – alle auf Spanisch. Die fremde Sprache bekommen die Kinder alle gut hin. „Sie haben ein gutes Gehör“, lobt Nydegger. Doch als der Rhythmus etwa schneller wird, holpert der ein oder andere durch die ungewohnten Passagen. Trotzdem singen einige der Feuerfunken mit geradezu verblüffender Selbstsicherheit und Lautstärke, von der sich auch das ein oder andere Kirchenchormitglied eine Scheibe abschneiden könnte.

Der Lörracher Kinderchor singt nicht alle Stücke des Codex mit, er ist an einigen Stellen das „Echo“ zu den Straßburgern. „Ihr dürft nicht denken, dass ihr weniger wichtig seid“, schwört Nydegger ihre Chorschüler deswegen ein.

Indes: Ohne die Leistung des Kinderchors herabsetzen zu wollen, sind die „Petit Chanteurs“ mit häufigeren Probezeiten und der Angliederung an die Oper natürlich professioneller und haben ein größeres Repertoire.

Nach der Pflicht kam die Kür: Die Kinder wünschten sich zum Abschluss der Probe den Petrus-Marsch bei dem sie im Takt wild durcheinander liefen und dabei den Erwachsenen eine unbewusste Botschaft schicken: Kunst und Kultur müssen weder elitär noch todernst sein. Hier singt ein völlig normaler Kinderchor – und es klingt wirklich vielversprechend.

Das Stimmen-Festival startet heute Abend, 20.30 Uhr, mit dem Auftritt des Thomas-Quasthof-Quartetts im Burghof. Am Samstag heißt es dann wieder von 10 bis 18 Uhr „Lörrach singt“ in der Innenstadt. Der gemeinsame Auftritt des Kinder- und Jugendchors mit den „Petits Chanteurs“ rundet den Tag ab 20 Uhr im Burghof ab.

Karten und mehr Infos unter www.stimmen.com

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