Lörrach Hauingen braucht Rückhaltebecken

Die Oberbadische
Der Rechen im Dorfbach unterhalb der Hauinger Kirche soll im Rahmen des Hochwasserschutzes umgebaut werden, um Schwemmgut besser an Land ziehen zu können. Archivfoto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Große Mehrheit im Ortschaftsrat: Hochwasserschutz hat Priorität / Rechen im Dorfbach wird umgebaut

Von Peter Ade

Lörrach-Hauingen. Knapp ein Jahr nach dem schlimmen Unwetter vom 28. Juli 2014 zeichnet sich für Hauingen zumindest in planerischer Hinsicht die Umsetzung einer wirksamen Vorkehrung ab. Zum Schutz vor Hochwasser soll ein Regenrückhaltebecken (RRÜB) gebaut werden.

Dieses Versprechen signalisierte Oberbürgermeister Jörg Lutz im Frühjahr nach einem Rundgang entlang des Soormattbachs (wir berichteten). In der Sitzung des Ortschaftsrats präsentierte die Verwaltung am vergangenen Dienstag den Abschlussbericht der Voruntersuchung durch ein Freiburger Ingenieurbüro.

Als Standort für ein RRÜB mit einem Speichervolumen von etwa 15 000 Kubikmetern wurde ein Brachland im Bereich des Soormattbachs südlich des Schützenhauses „ausgelotet“. Die Gesamthöhe des Absperrbauwerks (Dammkrone) liegt bei sechs bis sieben Metern. Der Damm soll für Holztransporter befahrbar sein.

Eine aktuelle Kostenschätzung geht von rund 1,6 Millionen Euro aus. Das Geld müsste in den Haushaltsplänen ab 2016 bereitgestellt werden. Wenn der Gemeinderat in seiner Sitzung am 23. Juli endgültig zustimmt, könnte 2017 mit dem Bau begonnen werden.

„Es ist allerhöchste Zeit, dass etwas geschieht“, bekräftigten Sprecher aller Fraktionen im Ortschaftsrat. Ortsvorsteher und Stadtrat Günter Schlecht (SPD) verwies auf „enorme Schäden im ganzen Ort“, insbesondere im Dorfzentrum, wo nach dem 28. Juli viele Keller, der Frisörsalon und Werkstätten unter Wasser standen. Schutzmaßnahmen – auch wenn sie viel Geld kosteten – dürften nicht auf die lange Bank geschoben werden, erklärten Annette Bachmann-Ade (SPD) und Ralf Renckly (FW). „Die Zeit rast uns davon“, drängte Jürgen Weltin (CDU) auf Eile. Sein Fraktionskollege Gerd Turowski begrüßte die Einbeziehung des Bereichs Schützenhaus in die bisher umgesetzten Schutzmaßnahmen.

Für Ortsvorsteher Schlecht gibt es zum Bau des RRÜB „keine Alternative“. Zwar bringe das Projekt einen „gewaltigen Eingriff ins Tal“. Der Schutz der Menschen vor Hochwasser habe jedoch „absolute Priorität“ und dulde keinen Aufschub. Andere Hauinger Vorhaben müssten notfalls warten.

Den Standpunkt vertraten alle Fraktionen des Ortschaftsrates. Lediglich Hans-Dieter Böhringer (SPD) stimmte gegen das Gesamtpaket, da es in der Beurteilung des Schadensereignisses vom 28. Juli Ungereimtheiten enthalte, wie er sinngemäß formulierte.

Heftig diskutiert wurde in diesem Zusammenhang noch einmal die Ausrichtung des Rechens am Eingang der Bachverdolung bei der Kirche. Insbesondere Ortschaftsrat Weltin kritisierte das senkrechte Gittergestell als Fehlkonstruktion, da ankommendes Treibgut den Kanal verstopfe und das Ufer überflutet werde.

„Ein Rechen ist grundsätzlich notwendig“, betonte Klaus Dullisch, Leiter des Fachbereichs Straßen, Verkehr und Sicherheit. Er stellte einen Umbau mit Schrägstellung in Aussicht, um im Bedarfsfall Schwemmgut besser ausrechen oder mit einem Hebegerät problemlos an Land ziehen zu können.

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