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Lörrach Hilfe, Respekt und Austausch im Alltag

Die Oberbadische
Erwin Hug und Andreas Haug vom SKM suchen weitere ehrenamtliche Betreuer. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Katholischer Verein für soziale Dienste organisiert rechtliche Betreuungen / Weitere Helfer gesucht

Von Silvia Waßmer

Lörrach. Wenn ein Mensch nicht mehr in der Lage zu sein scheint, seine persönlichen Rechte und Pflichten wahrzunehmen, dann wird ihm – auf eigenen Wunsch oder auf Empfehlung Dritter – vom Amtsgericht ein rechtlicher Betreuer zugewiesen. Dieser vertritt die Interessen, Bedürfnisse und Rechte des Betroffenen, wo dieser selbst es nicht mehr kann. Der Katholische Verein für soziale Dienste (SKM) kümmert sich um die Schulung und Zuteilung rechtlicher Betreuer.

Seit seiner Geburt leidet er an einem „Hydrocephalus Internus“, umgangssprachlich auch „Wasserkopf“ genannt, und lebt mit den Folgen von bisher 19 Gehirnoperationen: der heute 48-jährige Marco B. aus Lörrach. Der allein lebende gelernte Kinderpfleger kommt in seinem Alltag gut zurecht. Er ist Dank eines dreirädrigen Gefährts mobil und geht regelmäßig mit seiner Haushaltshilfe in einem nahe gelegenen Supermarkt einkaufen. Er arbeitet für die Evangelische Landeskirche auf selbstständiger Basis. Die Arbeit in einer Behindertenwerkstatt lehnt er ab: Er ist stolz darauf, seit der Schule immer selbstständig gearbeitet zu haben und engagiert sich seit seiner Jugend ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit.

Seit etwa neun Jahren benötigt er allerdings bei der Organisation seines Alltags Hilfe. „Ich habe mir früher auch nie träumen lassen, dass ich mich einmal freiwillig betreuen lasse“, sagt Marco B., der mit seiner ersten vom Amtsgericht zugewiesenen Betreuerin überhaupt nicht klar kam – habe diese ihn doch ziemlich herablassend behandelt. Deshalb ist es ihm auch wichtig hervorzuheben, dass Menschen mit Behinderung oder unter Betreuung Stehende, „nicht gleich minderbemittelt sind“. Er möchte mit diesem Vorurteil und einer Bewertung nach Äußerlichkeiten aufräumen. Zugleich betont er: „Nur wenn ich Achtung vor mir selbst habe, kann ich auch Achtung von anderen erwarten.“ Mit seinem heutigen rechtlichen Betreuer, Andreas Haug, versteht sich der Betroffene gut. Er lässt sich vor allem bei Behördenangelegenheiten und Finanzfragen von ihm helfen.

Marco B. ist kein Einzelfall. Rund 300 Menschen benötigen im Landkreis Lörrach derzeit Hilfe von rechtlichen Betreuern. Um diese kümmert sich der SKM, für den momentan 173 ehrenamtliche und drei berufliche Betreuer arbeiten. Der 1992 gegründete Verein steht unter dem Dach der Caritas, ist aber religionsunabhängig. „Die Beratung und Unterstützung von Betroffenen erfolgt immer individuell“, erklärt Erwin Hug, dessen Aufgabe darin besteht, für den Bereich Lörrach und Weil am Rhein ehrenamtliche Mitarbeiter zu suchen, zu vermitteln und zu schulen.

Das Tätigkeitsfeld der rechtlichen Betreuer umfasst verschiedene Aufgaben: So zum Beispiel die Begleitung bei Arztbesuchen, die Überwachung der Kontoführung, das Verhandeln mit Behörden oder die Verwaltung von Rente oder Sozialhilfe. Auch der persönlichen Kontakt mit den Betroffenen sollte nicht zu kurz kommen.

Um rechtlicher Betreuer zu werden, „sind keine Vorkenntnisse erforderlich“, betonen Erwin Hug und Andreas Haug. Sie suchen weitere ehrenamtliche Mitarbeiter, die bereit wären, eine rechtliche Betreuung zu übernehmen. Interessierte können sich an Erwin Hug, Ufhabiweg 4, Lörrach, Tel. 07621/1698172, eh@erwin-hug.de oder an die Geschäftsstelle des SKM, Hebelstraße 5, Schopfheim, Tel. 07622/6717170, info@ skm-loerrach.de wenden.

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