Lörrach Hin und Her nervt die Stadt

Die Oberbadische
Die Unterkunft in der Gretherstraße Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Flüchtlinge: Kommune fühlt sich im Stich gelassen

Von Guido Neidinger

Lörrach. „Die Stadt Lörrach fühlt sich von Bund und Land bei der Unterbringung von Flüchtlingen im Stich gelassen.“ Das machte Bürgermeister Michael Wilke in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales (AUT) am Donnerstag deutlich. Die Flüchtlingsfrage ist ein Quell ständiger und nicht immer freudiger Überraschungen“, erklärte Wilke.

Damit meinte er unter anderem die Zahl der Flüchtlinge, die von der Stadt unterzubringen sind. Nannte Wilke gegenüber unserer Zeitung kürzlich noch eine Zahl von deutlich über 400 Personen, die mit Wohnraum versorgt werden müssen (wir berichteten), rechnet er aktuell mit 320.

Überraschungen beziehungsweise Unsicherheiten bescheren auch Bund und Land der Kommune immer wieder. Zunächst sei ein Betrag von 1125 Euro pro Flüchtling angekündigt worden. Doch das sei kein Thema mehr, stattdessen solle die Einstellung von Integrationsbeauftragten gefördert werden. Fördergelder für Flüchtlingswohnungen gebe es nur für neu geschaffenen Wohnraum. Doch das sei schwierig in Lörrach.

Die Anschlussunterbringung will die Stadt an Grether- und Feldbergstraße in bestehenden Wohnungen erreichen. Zudem sollen Wohncontainer auf dem Füssler-Areal und auf Grundstücken an der Hornbergstraße in Haagen entstehen.

Die Diskussion im Ausschuss war frei von Kontroversen. Bernhard Escher (CDU) betonte, dass es nicht nur darum gehe, den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu geben. Viel wichtiger sei ihre Integration.

Trotz großer Schwierigkeiten lobte Hubert Bernnat (SPD) die Art und Weise, wie die Stadt bislang mit den vielen Überraschungen umgegangen sei.

Skeptisch sieht Bernnat die Bestrebungen des Landkreises, die geschaffenen Strukturen bereits wieder abzubauen, weil die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge deutlich zurückgegangen sei. „Das ist kurzfristig gedacht, und es ist wahrscheinlich, dass es wieder mehr werden“, warnte der SPD-Stadtrat. Ähnlich äußerte sich auch Stefan Berg (Grüne).

Matthias Lindemer (Freie Wähler) lobte wie alle Fraktionen das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die sich um die Flüchtlinge gekümmert hätten und immer noch kümmern würden.

Inga Schwarz, die neue Integrationsbeauftragte der Stadt, betonte, dass das Förderprogramm für Integrationsleiter in jedem Fall in Anspruch genommen werden soll. Als wichtig wird in Lörrach auch der Einsatz von Stadtteileltern bewertet.

Unter Einbindung aller Helfer soll ein individuelles Betreuungskonzept, basierend auf den Bedürfnissen, ausgearbeitet werden.

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