Lörrach. Ein neues Zuhause finden Wildbienen im eigens für sie errichteten Hotel auf der Streuobstwiese an der Clara-Immerwahr Straße. Das Bienendomizil wird im Rahmen des von der EU geförderten Interreg-Projektes „Realisierung eines grenzüberschreitenden Naturkorridors – ein bürgernahes Vernetzungskonzept für mehr Artenvielfalt im Dreiländereck“ unter der Projektleitung des Trinationalen Umweltzentrums (Truz) aufgestellt und finanziert. „Damit wird ein weiterer Baustein im Rahmen unseres Aktionsplanes Biodiversität umgesetzt“, erklärt Bürgermeister Michael Wilke. Denn Nahrung finden die Wildbienen auf den 2013 und 2014 angesäten Wildblumenwiesen in direkter Umgebung. Das Bienenhotel besteht aus mehreren Feldern, die mit verschiedenen Materialien gefüllt sind. Angebohrte Hölzer und Pflanzenmaterial bieten den Insekten regengeschützte Nistmöglichkeiten. Es unterstützt Wildbienen und andere Insekten bei der Brutablage. In die Bohrungen legen die Wildbienen ihre Eier ab, sowie ihren „Proviant“ für die Nachkommen, anschließend werden die Löcher verschlossen. Wie die Honigbienen sind die Wildbienen wichtige Bestäuber beim Obstanbau. Aber sie fliegen bereits bei etwas niedrigeren Temperaturen und sind Bekämpfer von Blattläusen. Notwendig sind solche künstlichen Nisthilfen, weil fast die Hälfte der rund 460 Bienenarten in Baden-Württemberg auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen. „Aus diesem Grund werden wir auch weitere Bienenhotels in den kommenden Jahren aufstellen“, so Britta Staub-Abt, Leiterin des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz. „Urbane Räume sind potenziell Orte hoher Biodiversität. Auch im städtischen Raum ist es wichtig, Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, wenn auch kleine, zu schaffen. Dabei können Bienenhotels einen Teil zum Erhalt der Artenvielfalt in der Stadt beitragen, wenn die Bienen auch Nahrung in der Umgebung finden“, ergänzt Astrid Deek, Fachbereichsleiterin für grenzüberschreitenden Naturschutz beim Truz. Im Gegensatz zu den „normalen“ Wespen und Bienen, bilden Wildbienen keine Staaten, die sie verteidigen müssten und besitzen nur einen sehr weichen Stachel, der die menschliche Haut nicht durchdringen kann. Die Flugzeit der Tiere ist abhängig vom Wetter und liegt zwischen den Monaten März und September. Mit etwas Glück kann man im kommenden Frühling das Schlüpfen der Jungen beobachten. Wer dies im eigenen Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse erleben möchte, sollte möglichst viele blühende Wildkräuter, parallel zum Anbringen von Nisthilfen, anpflanzen oder stehen lassen.