Von Bernhard Konrad Lörrach. So wie Wolfgang Stump dürften noch immer viele Musikfreunde ins Schwärmen geraten, wenn der Name Dietrich Fischer-Dieskau fällt. Doch nur wenige haben sich vermutlich so intensiv mit diesem 2012 verstorbenen Ausnahmesänger beschäftigt wie sein Stettener Fan, der selbst auch über eine veritable Baritonstimme verfügt. Belegt wurde das am Donnerstag bei einem erstaunlich gut (und hauptsächlich von Stettenern) besuchten Gedenkabend im Dreiländermuseum zur Ehren des großen Sängers, der an diesem Tag vor 90 Jahren in Berlin als Dietrich Fischer zur Welt kam. Den Doppelnamen führte die Familie ab 1934, denn väterlicherseits gehörte ein geadelter Leipziger Ratsherr Dieskau zu den Vorfahren – diesem hatte Johann Sebastian Bach seine „Bauernkantate“ zugeeignet. Mit etlichen solcher Anekdoten schmückte Wolfgang Stump seine ebenso sachkundigen wie unterhaltsamen Ausführungen über Leben und Werk Fischer-Dieskaus. Ebenso seine Verweise über dessen Beziehungen zum Dreiländereck, etwa ein früher Konzertauftritt in Badenweiler, später die mehrfache enge Zusammenarbeit mit dem in Müllheim lebenden Theodor Egel, dem Begründer und langjährigem Leiter des Freiburger Bachchors. Und desgleichen mit Paul Sacher in Basel, unter dessen Leitung auch eigens für den Sänger komponierte moderne Tonschöpfungen (u. a. von Wolfgang Fortner und Hans-Werner Henze) uraufgeführt wurden und dessen Klavierpartner bei Liederabenden in der Schweiz der legendäre Karl Engel (geboren in Birsfelden) war. Und schließlich war Fischer-Dieskaus früh verstorbene erste Frau, die Cellistin Irmgard Poppen, eine waschechte Freiburgerin mit „schönem alemannischen Profil“, wie der Ehemann in einer Autobiographie bemerkte. Im musikalischen Teil trug Wolfgang Stump von Franz Schubert „Frühlingslied“, „Heidenröslen“ und „Der Wanderer an den Mond“ sowie aus dem Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ die Gesänge „Der Neugierige“, „Morgengruß“, „Des Müllers Blumen“ und „Trockene Blumen“ vor, allesamt melodisch herrliche Kleinode, die auch ein ambitionierter Amateursänger wie Stump ergreifend zu interpretieren vermag; zumal wenn ihm, wie hier, ein so sensibel sekundierender Klavierpartner wie Tobias Schabenberger zur Seite steht. Zwei Zugaben (Schuberts „Mönchlein“ und „Zueignung“ von Richard Strauß) bereicherten den anregenden Gedenkabend. Zudem wurde eine Devotionalienschau mit Selbstzeugnissen und Biografien des Sängers präsentiert, nebst dessen Standartwerken über bedeutende Komponisten, Kunstbände von seiner Malerei, Referenz-Aufnahmen auf Schallplatten sowie historische Programmzettel und üppig bestückte Alben mit Autogrammkarten von Konzert- und Opernauftritten.