Lörrach Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht

Die Oberbadische

Hochwasser: Zahlreiche Bürger nahmen an der Informationsveranstaltung der Stadt in Haagen teil

Von Guido Neidinger

Die Angst der Menschen vor Verwüstungen durch Hochwasser ist groß. In Lörrach wurde diese Gefahr der Bevölkerung durch das Hochwasser im Sommer 2014 in Hauingen deutlich vor Augen geführt. Folglich war das Interesse an der Informationsveranstaltung der Stadt in der Alten Halle in Haagen groß.

Lörrach. Eingeladen waren Haus- und Grundstückseigentümer in gefährdeten Bereichen. Sie erfuhren, dass grundsätzlich nur ein sehr kleiner Teil der Lörracher Bevölkerung (drei Prozent) von Hochwasser bedroht ist. Das geht aus den sogenannten Hochwassergefahrenkarten des Landes hervor, die in Haagen präsentiert wurden. Diese werden alle sechs Jahre überarbeitet. Die Präsentation übernahm Stephan Meier, stellvertretender Fachbereichsleiter Straßen, Verkehr und Sicherheit im Rathaus. Hochwassergefahr lauert vor allem in Stadtteilen Betroffen wären danach von einem Hochwasser, das statistisch gesehen alle zehn Jahre auftritt, gewässernahe Siedlungsflächen am Steinenbach nordöstlich der Querung Steinenstraße sowie am Heilisaubach östlich der Querung des Heilisauweges.

Von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser, das statistisch alle 100 Jahre auftritt, wären weitere Bereiche in Hauingen betroffen, insbesondere die Kreuzung Steinenstraße/Im Leh und entlang der Straßen Im Siegmeer und Ziegelgäßle sowie ein Teil der B 317. Denkbar sind in Hauingen auch Überflutungen im Gewerbegebiet Entenbad und im Oberen Siegmeer.

Von einem noch seltener auftretenden Hochwasser wären in Brombach der Bereich Ortmattstraße und Steinsack betroffen. In Haagen wäre bei einem solch seltenen Hochwasserereignis mit Überflutungen nördlich des Gewerbekanals bis zur Straße Unter der Burg sowie entlang der Wittlinger Straße und westlich der Vogteistraße zu rechnen.

In Tumringen wären in sehr seltenen Fällen bei extremem Hochwasser Flächen an der Mühlestraße, Am Kirchberg und am Teichmattenweg gefährdet.

Laut Bürgermeister Michael Wilke wären im Ernstfall allerdings nicht zwangsläufig alle Grundstücke der in die Hochwassergefahrenkarten aufgenommenen Gebiete betroffen. Stadt kümmert sich um den Hochwasserschutz Die Stadt tut nach den Worten von Fachbereichsleiter Klaus Dullisch viel für den Hochwasserschutz. Dazu zählen: Kontrolle und Instandhaltung von Gewässern, Gräben und Wasserläufen, ab 2016 die Erstellung eines Notfallplans Hochwasser, laufende Unterhaltung vorhandener Hochwasserschutzeinrichtungen, neben den bereits vorhandenen Hochwasserrückhaltebecken die Planung eines weiteren Wasserrückhaltebeckens im Bereich Soormatt in Hauingen.

Der Soormattbach wurde nicht in die Hochwassergefahrenkarten des Landes aufgenommen, weil er zu klein ist. Allerdings geht vom Soormattbach dennoch eine Hochwassergefahr aus, wie die Überflutung von Hauingen im Jahr 2014 gezeigt hat. Deshalb sind hier ebenfalls Maßnahmen zum Hochwasserschutz geplant. Planung- und Bauverbot in gefährdeten Zonen Laut Bürgermeister Wilke besteht bis zu einem Gebiet mit einer Hochwasserwahrscheinlichkeit von 100 Jahren ein Planungs- und Bauverbot. In Gebieten mit extrem seltener Hochwassergefahr kann laut Wilke zwar gebaut werden, allerdings mit erheblichen Auflagen, sodass die Neigung dort zu bauen, gegen Null sinke. Bürger sind zur Eigenvorsorge verpflichtet Neben den Maßnahmen, die die Stadt ergreifen kann, ist auch Eigenvorsorge notwendig. Nach Paragraf 5 des Wasserhaushaltsgesetzes sind Grundstückseigentümer, die von Hochwasser betroffen sein könnten, im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren zur Eigenvorsorge verpflichtet.

Dazu gehört unter anderem der Abschluss einer Elementarschadenversicherung, das Vermeiden der Lagerung wertvoller Gegenstände im Keller, Schutzvorrichtungen und die Sicherung von Heizöltanks gegen Aufschwimmen oder der Einbau von Rückstauklappen.

Trotz aller möglichen Maßnahmen wurde auch am Informationsabend festgehalten: Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.   Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.loerrach.de/ hochwasserrisikokartierung

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