Lörrach Im Körper eines anderen

Die Oberbadische
Am Samstag feiert „Letzendlich sind wir dem Universum egal“ Premiere im Werkraum Schöpflin. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Theaterprojekt : Theodor-Heuss-Realschüler erarbeiten ein Projekt mit Marion Schmidt-Kumke

Von Beatrice Ehrlich

Statt Klassenarbeit Rampenlicht: Im Rahmen eines Theaterprojekts mit Marion Schmidt-Kumke probt die 9b der Theodor-Heuss-Realschule die szenische Umsetzung des Romans „Letzendlich sind wir dem Universum egal“ von David Levithan. Am Samstag ist Premiere im Werkraum Schöpflin.

Lörrach. Eine gute Gruppe seien sie schon immer gewesen, sagt ein Mädchen, das bei der Organisation mitmacht. Aber jetzt, während der Proben zum Stück, gewinnen die Jugendlichen noch einmal einen völlig neuen Blick auf die Mitschüler. Die einen blühen auf, wenn sie mit einem Mikrofon vor dem Mund auf der Bühne stehen – andere kostet das große Überwindung.

Wenn sich eine Klasse mit ihrer Lehrerin für ein solches Projekt entschieden hat, zieht sich die Vorbereitung der Theateraufführung durch das ganze Schuljahr. Schmidt-Kumke erklärt den Ablauf: Während der Projektwoche im Herbst haben alle zusammen das 400 Seiten starke Buch gelesen, laut vorgelesen besser gesagt, jeder kam abwechselnd dran. In der Folge entwickelte Marion Schmidt-Kumke aus dem zentralen Handlungsstrang ein Skript.

Demnach wacht die Hauptfigur „A“ jeden Morgen in einem anderen Körper auf. Als sie sich unsterblich in Rhiannon verliebt, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Wer möchte schon dem Freund Tag für Tag in einer anderen Person begegnen? „Ich checke meine E-mails wieder und wieder. Nichts von ihr.“ seufzt „A“ am Tag 6013 im Körper eines attraktiven Jungen, der gleich auf dem zentral auf der Bühne positionierten Bett aufstehen und sich mit Rhiannon im Café treffen wird – und ein unsichtbarer Chor wiederholt wütend, wie zur Bestärkung: „Nichts!“.

A’s multiple Persönlichkeit ist wie geschaffen für eine Umsetzung mit vielen Personen. Bis auf zwei Mädchen, die rechts und links der Bühne abwechselnd als Rhiannon dem Protagonisten den Kopf verdrehen, spielen alle anderen im Grunde ausschließlich einen: eben A.

Jeden Donnerstag haben die Neunklässler an der szenischen Umsetzung gearbeitet, die jetzt vor der Vollendung steht. Nur wenige Tage bleiben, um das bisher in Kleingruppen im Klassenzimmer Geprobte gemeinsam auf der großen Bühne im Werkraum Schöpflin umzusetzen – eine große Herausforderung für alle Beteiligten.

Der hohe, dunkle Raum wirkt mächtig, die Bühnenscheinwerfer blenden. Die Leiterin fordert Disziplin: „Ich bin einfach streng“. Während die einen mit ihrem Textabschnitt kämpfen, wird den anderen Stille abverlangt. Die 15-jährigen Schüler, die sich bereits auch auf einem dreitägigen Landschulheimaufenthalt vorbereitet haben, machen engagiert mit, auch wenn manchen der Vormittag lang wird beim Proben und sie vorher nichts mit Theater am Hut hatten.

Noch bis Samstag wird nun am individuellen Ausdruck und am perfekten Ablauf gefeilt, passende Musiksequenzen ausgewählt – umgesetzt ebenfalls von Schülern –, Licht- und Tontechnik perfektioniert.

Unterstützt werden die Realschüler neben Marion Schmidt-Kumke von Ralf Kumke, Gabi Hügin, Caroline Müller und Tanja Burg, darüber hinaus von der Schöpflin-Stiftung, die das Ganze finanziert n  Die Premiere am Samstag, 29. April, um 16 Uhr ist öffentlich, Infos und Reservierungen unter Tel. 07621/ 91426-60 oder ticket@werkraum-schoepflin, weitere Aufführungen finden statt am 2., 4., 5., 8., 9. und 11. Mai, jeweils um 11 Uhr.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading