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Lörrach In der Mausefalle

Die Oberbadische
Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Burghof : Gardi Hutter brachte das Publikum mit ihrem Programm „Alles Käse“ wieder einmal zum Lachen

Von Veronika Zettler

Lörrach. In ihrer Schweizer Heimat wird Gardi Hutter fast wie eine Nationalheldin verehrt. Entsprechend gut besucht war am Mittwoch der Lörracher Burghof, wo die 64-jährige Clownin ihr Programm „Alles Käse“ zeigte.

Das überarbeitete Solo-Stück ist ein Klassiker: 1988 feierte Gardi Hutter damit Premiere, sieben Jahre nach dem durchschlagenden Erfolg ihrer „Tapferen Hanna“. Beide Programme haben Komikgeschichte geschrieben.

Zu Anfang ihrer Karriere habe es für komische Frauenrollen kaum Vorbilder gegeben, erzählte Gardi Hutter einmal vor einem Auftritt in Teningen: „Charlie Chaplin und Buster Keaton waren die Modelle“. Pionierhaft und trotz öffentlicher und journalistischer Ressentiments erfand sie damals ihre Clownsfrauen. Die legendäre Waschfrau Hanna, später die Souffleuse, die Schneiderin – und eben jene vorwitzige Mäusedame, deren Leben während eineinhalb Stunden Bühnenprogramm um einen großen, runden Käse kreist.

Klar, der Käse befindet sich in einer Mausefalle, und klar, die Falle schnappt irgendwann zu – erst sinnbildlich, dann real. So oder so ähnlich ergeht es allen Wesen in Gardi Hutters poetisch-komischen Bühnenerzählungen. Das muss so ein, sagt die im Tessin lebende Künstlerin: „Komiker sind nie Helden. Sie scheitern immer, aber sie scheitern großartig und mit erhobenem Haupt.“

Zurück also zur Maus, die mit Zottelperücke, Knollennase und kugelig ausgestopfter Figur ein Zwilling der anderen Hutter-Bühnenfiguren ist. Durch ein Ofenrohr-Teleskop schmachtet sie den Käsebollen an, träumt von ihm, stellt sich seinen Geschmack vor. Indes prangen am Käfig warnend die Porträts von Artgenossen, denen die Falle bereits zum Verhängnis wurde.

Mit List, Mut und Appetit gelingt es der Maus schließlich doch, das Objekt der Begierde zu ergattern. „Die Falle ist verrostet“, findet sie heraus, richtet sich sofort wohnlich darin ein und verrammelt den Käfig samt sich selbst gegen etwaige Mitinteressenten.

Aber schon bald ist sie übersättigt. Nach der Pause findet das Publikum eine kugelrund gefressene, kaum mehr bewegungsfähige Maus auf der Bühne vor.

Alles Käse? Nein. Mit einem beeindruckenden Repertoire an Gesichtsausdrücken und mit Hunderten von kleinen Handlungen und Gesten verdichtet Gardi Hutter die Geschichte einerseits zum Gesamtkunstwerk, andererseits zur großen Metapher: Geld, Gold und goldgelber Emmentaler führen Mensch und Maus auf Irrwege.

Auch ohne Suche nach tieferer Bedeutung macht das märchenartig inszenierte Programm Spaß. Wie die anderen Stücke von Gardi Hutter kommt auch dieses fast ohne Worte aus und ist somit überall und für alle Altersgruppen verständlich.

Die Bilanz spricht für sich: Gardi Hutter hat ihr Publikum in 30 Ländern und bei mehr als 3000 Auftritten zum Lachen gebracht.

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