Lörrach In der Pflege wurde Vieles auf einen guten Weg gebracht

Die Oberbadische
Zum Thema „Pflege und Pflegestärkungsgesetz II“ sprach auf Einladung von Armin Schuster (links) der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (rechts). Bernhard Späth moderierte den Info- und Diskussionsabend im Gemeindehaus St. Fridolin. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Bundestagswahl: NRW-Sozialminister sprach auf Einladung von Armin Schuster in Stetten / Überwiegend Fach-Besucher

Von Gerd Lustig

Lörrach. Seitdem das zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) in Kraft ist, ist im Bereich der Pflege Vieles auf einem guten Weg. Das ist eine Kernaussage des CDU-Politikers Karl-Josef Laumann, seit Juni Sozialminister in Nordrhein-Westfalen. Laumann sprach am Donnerstag auf Einladung des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Schuster zum Start seiner Baden-Württemberg-Tour über das PSG II im Gemeindehaus St. Fridolin in Stetten.

Das Thema Pflege ist ein Spezialgebiet von Laumann. Als beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege machte er das Thema Pflege zu einem politischen Kernthema der auslaufenden Wahlperiode. Der CDU-Politiker gilt als einer der Väter der seit Jahresbeginn eingeführten Reform.

Vor allem die Einführung der Pflege-Vergütung nach fünf Pflegegraden und das ausgebaute Angebot der Tagespflege bezeichnet er als größte Errungenschaften von PSG II.

Etwa 30 Zuhörer, die meisten davon Fach- und Führungskräfte aus dem Bereich der Pflege, lauschten gespannt den Ausführungen des fachkundigen Ministers. Nach seinem frei vorgetragenen Impulsreferat bestand dann ausreichend Gelegenheit, um unter der Diskussionsleitung von Bernhard Späth, dem langjährigen Leiter des Hertener St. Josefshauses, fachliche Fragen zu erörtern.

So zweifelte Wolfgang Hügin Geschäftsleiter des Altenwerks Lörrach, vor dem Hintergrund allzu vieler Vorschriften und Festlegungen für die Heimbewirtschaftung an, dass der freie Markt Innovation und Verbesserungen bei der Pflege bringt.

„Kontrolle muss sein, sonst geht’s drunter und rüber“, hielt dem Karl-Josef Laumann entgegen. Für ihn ist der Markt allemal der bessere Pfadfinder in der Pflege. „Staatliche Planung bildet nie die Bedürfnisse der Bevölkerung ab“, betonte er. Innovation entstehe durch Konkurrenz. „Wenn Heime Wartelisten haben, strengen sie sich nicht mehr richtig an“, so Laumann.

Thematisiert wurde auch der Bereich Ausbildung. Laumann sprach sich dabei klar für den mit dem PSG II eingeschlagenen Weg der Generalisierung aus. Sprich: der Angleichung der Ausbildungswege Kranken- und Altenpflege („generalistisch ist einfach vernünftig“), und dies vor allem zur Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe.

Noch sei die unfreiwillige Teilzeit hier leider Tatsache. Daher müsse über die Arbeitszeiten in der Pflege künftig noch geredet werden, wenngleich freie Wochenenden nicht immer geboten werden könnten. „Doch zumindest haben wir jetzt Tariflöhne festgeschrieben“, erklärte Laumann.

Allerdings: „An der Vergütung allein liegt’s nicht“, bemerkte Bernhard Späth. Weitere Attraktivität in den Altenpflegeberufen könnte eine Pflege-Kammer, ähnlich jener im Handwerk oder bei den Ärzten, bringen.

Und: Laumann kann sich durchaus vorstellen, dass auch die zweijährige Ausbildung mehr auf die geforderte Fachkräftequote in Heimen angerechnet wird und nicht stets examinierte Mitarbeiter nötig sind. „Um einem Demenzkranken zu füttern braucht es nicht das Examen, sondern ein großes Herz“, betonte der CDU-Mann pragmatisch.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading