Ich fragte vor einigen Jahren die Herren Sulga, Biwer und Donner, ob wir uns nicht einmal die Woche zum Gedankenaustausch im Café Pape treffen könnten. „Warum gerade in dieses etwas altbackene Café, wo fast ausschließlich ältere Damen sitzen“, fragte einer. „Weil ich solch ein Café liebe“, entgegnete ich, und wir ja auch nicht mehr die Jüngsten sind.
Der Pape ist keine Kette, und die Produkte kommen nicht aus der Fabrik. Dort werden die Backwaren noch selbst herstellt, und dann ist es auch noch Lörrachs ältestes Café. Am 17.3.1870 eröffnete Emil Pape sein Café im Gebäude zum Wilden Mann, wo heute das Juweliergeschäft ist. 1931 fand der Umzug in dieses stattliche Gebäude in der Basler Straße 137 statt. Im Erdgeschoss war der Verkaufsraum und über eine Treppe kam man ins Obergeschoss, wo das Café war. Im jetzigen Café befand sich das Bekleidungsgeschäft Woll-Tröndle. Deshalb die Türe, an der Seite zur Herrenstraße. Aber das liegt lange schon zurück.
Normalerweise treffen sich Männer zum Bier oder Viertele – nun sollte man sich zum Kaffee oder Tee treffen? Deshalb fanden einige den Vorschlag etwas ungewöhnlich, aber interessant. Wenn ich ins Café komme, begrüße ich meist Christian, den Kellner, und dann fragt er: „Wie üblich?“ Und ich nicke. Dann bringt er einen Cappuccino und einen Nuss-Gipfel, und der ist unschlagbar gut – hergestellt vom Chef der Backstube, Dominik Hengherr. Seine Eltern hatten über viele Jahre das Café Pape geführt. Nun also treffen wir uns seit einigen Jahren jeden Donnerstag um 10 Uhr im Café. Der Termin ist keine Verpflichtung. Wer kommt, der kommt. Wir tauschen uns über die aktuellen Ereignisse in unserer Stadt aus und erörtern die politische Lage, stellen uns Bücher vor, die uns beeindruckten oder empfehlen uns kulturelle Veranstaltungen. Natürlich kommt es vor, dass wir aus früheren Zeiten erzählen, doch in der Unterhaltung dominiert das Aktuelle.
Mit den Jahren wuchs die Freundschaft
Es wird viel gelacht, aber dann kann es wieder bei politischen Debatten hitzig zugehen. Da die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitswelten kommen, ist diese Runde für mich eine große Bereicherung. So sind wir nun über die Jahre Freunde geworden. Bei schönem Wetter sitzen wir gerne draußen, und da fehlen nur noch das Klavier und die Geige, dem Christian die rote Fliege und das weiße Tuch überm Arm, dann wäre die Caféhausatmosphäre perfekt. Nun hoffe ich, dass es uns Rentnern vergönnt sein möge, sich noch einige Jahre im Café Pape zu treffen.