Lörrach Jazzchor in Höchstform

Die Oberbadische
Sänger und Musiker boten eine tadellose Leistung. Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Konzert: Freiburger glänzen mit „Schwing“ im Burghof / Lörrach ist „zweite Heimat“

Lörrach. Zurück zu den Wurzeln: Nach der erfolgreichen A-Capella-Phase wendet sich der Jazzchor Freiburg wieder dem begleiteten Jazz mit Piano, Bass und Schlagzeug zu. Beim Konzert am Donnerstag im Burghof präsentierten die Sängerinnen und Sänger Kostproben von beidem und gaben zugleich einen Ausblick auf ihr neues Programm, das unter dem Titel „Infusion“ laufen wird.

Für den Freiburger Jazzchor ist Lörrach so eine Art zweite Heimat. Die Verbundenheit reicht zurück bis ins Jahr 1998, als der Chor zur Eröffnung des Burghofs sang. Seither ist er hier viele Male aufgetreten, wie Chorgründer und -leiter Bertrand Gröger berichtet. So vor zwei Jahren mit dem Programm „Schwing“. Dieses bringt der Chor jetzt erneut auf die Bühne, allerdings in leicht abgewandelter Form.

Am linken Bühnenrand platziert sich das Musikertrio: Helmut Lörscher am Flügel, Klaus Frech, der „Hofarrangeur“ des Ensembles, am Kontrabass, Michael Heidepriem am Schlagzeug. Ein paar swingende Takte, dann läuft der Chor ein, erst die zehn Männer, dann die 15 Frauen. Dresscode: Schwarz mit rotem Akzent. Weitere singende Männer sucht der Chor derzeit. „Jazzchor braucht Man(n)“ steht auf den ausliegenden Flyern.

Dann geht’s los: Jeder Ton sitzt präzise, die Intonation ist sauber, der Gesamtklang tadellos. So ist man es gewohnt vom international agierenden Jazzchor. Geboten werden zum einen Stücke vom 2014 erschienenen Album „Schwing“, das neben klassischem Swing auch anderweitig swingendes Material enthält. Auf der CD übernehmen prominente Stimmen die Soloparts, etwa Lokalmatadorin Cécile Verny oder die Norwegerin Torun Eriksen, mit der das Ensemble 2009 in Weil am Rhein ein großartiges Konzert gab. Im Burghof treten indes verschiedene Chormitglieder als Solisten auf.

Die überwiegend von Klaus Frech maßgeschneiderten Arrangements bringen die vielfältigen Stärken des Chors zur Geltung. Zart und engelsgleich erheben sich die Stimmen bei „Kairo“, federleicht swingen sie in Torun Eriksens „From Day To Day“ oder in Duke Ellingtons „In A Mellow Tone“. Mal gibt’s Scatgesang, mal Beatboxing, mal gibt es brasilianische Rhythmen, dann afrikanische wie im Lied „African Call“, das zu einer Art Hymne des Jazzchors wurde. Auch ein japanisches Lied ist dabei.

Das Publikum im dreiviertel vollen Burghof zeigt sich begeistert, gibt mehrfach Szenenapplaus und lässt sich bei mancher Nummer zum Mitklatschen animieren. Auch die sichtliche Sangesfreude der Mitglieder verfehlt ihre Wirkung nicht. Beeindruckend dargeboten wird der Beatles-Song „She’s Leaving Home“, den der Chor musicalartig interpretiert: Zartes Schlagzeugspiel mit Besen und gläsern-leise Töne steigern sich zum gewaltigen Crescendo. Ebenfalls schön: die glockenhell gesungene Ballade „In Person“ von Torun Eriksen.

Und die neuen Stücke? Kommen bestens beim Publikum an. So das Lied „Precious Silence“ von Olivia Trummer, das die Zuhörer als Uraufführung erleben, oder „Memories of Tomorrow“ aus Keith Jarretts Köln Concert sowie als weiteres Glanzlicht „When God Created The Coffee Break“ vom Esbjörn Svensson Trio. Da bringen auch die drei Instrumentalisten Höchstleistungen. Das Publikum erklatscht sich mehrere Zugaben.

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