Von Kristoff Meller
Lörrach. Die Ausstellung „Blühender Naturpark Südschwarzwald“ informiert seit Donnerstag im Rathausfoyer über die Bedeutung und die Situation von blütenbestäubenden Insekten in der Region. Die Schau soll aber auch dazu animieren, selbst einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Die passenden Samen für heimische Wildblumen gibt es direkt vor Ort.

„Die Artenvielfalt kann nur gerettet werden, wenn alle mithelfen“, appellierte Bürgermeister Michael Wilke in seiner Begrüßungsrede vor einer überschaubaren Zahl von Interessierten. Die Stadt Lörrach ist laut Wilke das „Eingangstor“ zum Naturpark Südschwarzwald, und er selbst sitzt als  Vertreter der Stadt im Vorstand des Naturparkvereins. Darum sei es naheliegend gewesen, die Wanderausstellung in die Lerchenstadt zu holen.

Mit der Schau, die bis zum 7. Mai zu sehen ist, werden mit Hilfe von Plakaten und Infomaterial Tipps vermittelt, wie man im eigenen Garten oder auf dem Balkon mit wenig Aufwand etwas für den Bestand von Biene, Hummel und Co. tun kann. Dank des „attraktiven Rahmenprogramms“ in Kooperation mit BUND, dem Trinationalen Umweltzentrum (TRUZ) und dem NABU  (siehe Kurzinfo), so Wilke, könne man die Natur auch „mit allen Sinnen entdecken“.

Im Jahr  2013 hat der Naturparkverein  die Kampagne „Blühender Naturpark“ lanciert, um den Anbau  heimischer Blütenpflanzen zu fördern, weil das Nahrungsangebot für blütenbestäubende Insekten durch Monokulturen in der Landwirtschaft und immer mehr  Rasenflächen sowie Hybridpflanzen in Gärten stark abgenommen hat. Dabei sorgen die rund 450 heimischen Arten von Wildbienen für die Bestäubung zahlreicher Gartenblumen und Wildpflanzen und damit dafür, dass Obst und andere Früchte geerntet werden können. „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, zitierte der Bürgermeister Albert Einstein, um die Dramatik der Situation aufzuzeigen.

Auch die Stadt Lörrach bepflanzt immer mehr  städtische Grünflächen mit Wildblumen. Betrug die Fläche im Jahr 2012  6000 Quadratmeter wurden allein in den  Jahren 2013 und 2014 laut Wilke weitere 13 300 Quadratmeter mit Wildblumen eingesät – beispielsweise auf Grünsteifen an der Belchen- und der Clara-Immerwahr-Straße. 3000 weitere Quadratmeter werden in diesem Frühjahr folgen.

Eine Übersicht mit genauen Lageplänen ist in der Ausstellung zu sehen. Anfangs habe es Beschwerden über den „ungepflegten Zustand“ der Wiesen gegeben, so Wilke, weil diese nicht regelmäßig gemäht werden, deswegen brauche es mehr Aufklärungsarbeit.

Ziel der Stadt sei es, eine Fläche von 25 000 Quadratmetern zu erreichen. „Es gehört nicht zu unserer Pflichtaufgabe, die Artenvielfalt in der Stadt zu erhöhen, aber wir sehen es als Verpflichtung an, einen Impuls zu geben, damit andere auch mitmachen“, erklärte Wilke. Sei es mit Wildblumen statt Rollrasen im eigenen Garten, oder begrünten Hauswänden und Flachdächern. Denn jeder könne „einen Beitrag leisten“.


„Blühender Naturpark“-Rahmenprogramm:

Vortrag „Bienen – Vielfalt der Natur“ mit Honigverkostung am 20. April, 19.30 Uhr, im Nellie Nashorn

Beratung zum Thema „Naturnahes Gärtnern für mehr Artenvielfalt“ am 22. (10 bis 12 Uhr) und  30. April  (16 bis 18 Uhr) im Rathausfoyer.

Exkursion „Blüten nicht nur für Bienen“ am 23. April, 16.30 Uhr, Treffpunkt: Rathauseingang.

Exkursion „Kräutergarten“ am  6. Mai, 17.30 Uhr, Treffpunkt: Konrad-Adenauer-Straße

Wildblumenverkauf des TRUZ am 17. Mai, 10 bis 18 Uhr auf dem Flaxhof der Stadtgärtnerei Saint-Louis

Mehr Informationen unter www.loerrach.de/bluehendernaturpark