Von Peter Ade Lörrach. Als vital, bunt und temperamentvoll bezeichnete Landrätin Marion Dammann das jüdische Leben in Lörrach. Die Israelitische Gemeinde sei in der Mitte der Stadt und im Landkreis angekommen. „Sie sind uns von Herzen willkommen“, erklärte Dammann gestern Nachmittag an die Adresse der rund 200 Frauen und Männer, die im Dreiländermuseum und in der Synagoge den 20. Jahrestag der Wiedergründung der Jüdischen Gemeinde feierten. Deutschland brauche die jüdischen Mitbürger mit deren vorzüglichem Engagement für Kinder- und Jugendarbeit, Soziales und dem Einsatz für die Werte von Ehe und Familie, widersprach Dammann dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu, der die Juden in aller Welt unlängst aufgefordert hatte, in ihre Heimat Israel zurückzukommen. „Heute ist ein Tag der Freude“, erklärte Oberbürgermeister Jörg Lutz. Die Israeltische Gemeinde gehöre zu Lörrach. „Wir freuen uns über alle friedfertigen Menschen, die mit uns in einem Klima der Toleranz und des gegenseitigen Respekts leben“, lud das Stadtoberhaupt die Juden dazu ein, die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern aktiv zu begleiten. Lutz dankte der Israelitischen Gemeinde für gelungene Aufbauarbeit nach der Wiedergründung. Er lobte seine Vorgängerin Gudrun Heute-Bluhm und den früheren Bürgermeister Hans-Werner Grotefendt für den Einsatz bei der Standortsuche für die 2009 eröffnete Synagoge. Landesrabbiner Moshe Flomenmann hieß die Gäste des Festakts willkommen, unter ihnen zahlreiche führende Religionsvertreter aus dem In- und Ausland. Flomenmann sprach von einer „gewachsenen Gemeinde“, die in zwei Jahrzehnten vieles erreicht habe, sich jedoch keineswegs auf Lorbeeren ausruhen werde. „Wir wollen weiterhin gut und friedlich miteinander leben, in den kommenden 20 Jahren Weiteres auf die Beine stellen und die Synagoge als Zentrum eines offenen Gemeindelebens und nicht als Museum verstehen.“ Als Leiter des Dreiländermuseums und Ort der Wiedergründung der Israelitischen Gemeinde vor 20 Jahren, unternahm Markus Moehring einen Streifzug durch die lange jüdische Geschichte Lörrachs mit erster urkundlicher Erwähnung 1670. Juden wohnten damals in Lörrach, weil ihnen dies über Jahrhunderte in Basel nicht gestattet war. Menschen Angebote zu machen auf der Suche nach ihrer Identität gehört nach Moehrings Verständnis zu den wichtigsten Aufgaben des Museums. Scharf verurteilte er die Zerstörung alter assyrischer Kulturgüter durch den sogenannten Islamischen Staat, der den Menschen eine andere Identität aufzwingen wolle. Im Anschluss wurde in der Synagoge gefeiert, auch mit einem Auftritt des Synagogenchores Basel.