Lörrach (mek). Es gibt in Lörrach keine Fläche auf der unter bestimmten Auflagen regelmäßig kommerzielle und nicht-kommerzielle Veranstaltungen im Freien mit bis zu 1000 Personen stattfinden können. Zu diesem Ergebnis kommt die Verwaltung nachdem die Freien Wähler einen entsprechenden Antrag gestellt hatten. „Wir haben keine passende Fläche gefunden, wo wir das für 1000 Personen mit all den Anforderungen hinbekommen“, erklärte Bürgermeister Michael Wilke beim städtischen Pressegespräch am Dienstag. Die Freien Wähler hatten im November 2014 einen Antrag im Gemeinderat gestellt, der die Verwaltung beauftragte nach einer entsprechenden Örtlichkeit zu suchen. Das ernüchternde Ergebnis wird am Donnerstag im Gemeinderat präsentiert. Geprüft wurden durch den Fachbereich Straßen, Verkehr und Sicherheit auf Vorschlag der Freien Wähler laut Sitzungsvorlage drei Flächen: Das Grundstück unter der Autobahnbrücke zwischen Grütt und Brombacher Straße, der Platz hinter der Lauffenmühle (Hofmattstraße) und die Fläche des früheren Weidenpalasts im Grütt. Das Fazit der Verwaltung: „Aufgrund der Rechts- und Sachlage eignet sich keines der zu prüfenden Grundstücke als dauerhafte Veranstaltungsfläche“. Bereits aus wasserschutzrechtlicher Sicht komme nur der Standort unter der Autobahnbrücke zwischen Grüttpark und Brombacher Straße in Betracht. Allerdings könnten, nach Mitteilung des Landratsamtes, Fachbereiches Umwelt, auch in der Wasserschutzzone III Veranstaltungen nur als Ausnahme im Einzelfall genehmigt werden. Die pauschale Freigabe des Grundstückes für Veranstaltungen sei daher nicht möglich.“ Auch müsste hierzu jeweils noch der Wasserversorger gehört werden. Auf dem Grundstück gebe es zudem keine Infrastruktur und keine Parkplätze. Da die Fläche für Veranstaltungen bis zu 1000 Personen geeignet sein sollte, sei auch von Musikveranstaltungen mit lauter Musik auszugehen. Lärmbelästigungen der umliegenden Anwohner würden sich nicht vermeiden lassen. Eine Party mit 1000 Personen entspreche „einer Großveranstaltung für die Region“, betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz am Dienstag. Hierfür werde jedes Mal eine Einzelgenehmigung und ein mit der Polizei abgestimmtes Sicherheitskonzept benötigt. Generell sei es wichtig, Aufenthaltsflächen für Jugendliche zu schaffen, Lutz sieht aber „keine Möglichkeit“ eine Örtlichkeit für regelmäßige Großveranstaltungen zu finden. Freie Wähler warnen vor illegalen Partys Für Uwe Claassen, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, ist es laut einer Stellungnahme „bedauerlich, wenn das Anliegen nicht weiter verfolgt wird.“ Im Ausschuss für Umwelt und Technik sei der ursprüngliche Antrag von allen Fraktionen positiv bewertet worden. „Dieser zielt ausdrücklich nicht auf eine bestimmte Gruppierung, Szene, Musikrichtung oder Veranstaltungsart ab“, betont Matthias Lindemer, Stadtrat der Freien Wähler und Initiator des Antrags. Unterstützung erhalte Lindemer, der auch Schöffe am Jugendgericht und Mitglied der „IG Musikkultur“ ist, von vielen Seiten und auch die Gegenargumente seien ihm wohlbekannt, so die Mitteilung. Deshalb seien die Freien Wähler zu einigen Kompromissen bereit. Sie schlagen einen Ort vor, der durch die Bebauung oder Vegetation so abgeschirmt sei, dass Anwohner vor Lärmbelästigung geschützt seien und die Fläche Raum für 300 bis 500 Personen biete. Ein Auflagenkatalog sollte mit der Kommission Jugend, Schulen und Sport sowie unter Einbeziehung der Polizei, der offenen Jugendarbeit und sachverständigen Bürgern besprochen werden. Dabei sollte der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr möglichst gewährleistet sein. Die Bedürfnisse nach Freizeitgestaltung im Freien seien naturgemäß vor allem im Sommer besonders hoch. Die Hürden für Jugendliche und Veranstalter allerdings ebenso. Werde der Antrag abgelehnt, bestehe weiterhin die Gefahr illegal organisierter Veranstaltungen, die niemand unter Kontrolle habe, warnt Claassen und Lindemer fordert: „Lasst die Partys legal stattfinden. Junge Menschen finden sonst einen anderen Weg.“