^ Lörrach: Klangfülle und Zartheit - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Klangfülle und Zartheit

Die Oberbadische
Mustergültige Romantiker-Interpreten: Gilles Vonsattel und Raphaël Merlin im Burghof Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Konzert Ideale Schumann-, Schubert- und Brahms-Interpreten

Von Walter Bronner

Lörrach. Melodiegesättigte Romantik in exquisiter Interpretation durften erfreulich viele Zuhörer am Sonntagabend im Burghof genießen. Zwar schien das Programm mit Werken für Violoncello und Klavier von Schumann, Schubert und Brahms recht konventionell auszufallen, aber so perfekt dargeboten wie von Raphaël Merlin und Gilles Vonsattel klangen diese Perlen deutsch-österreichischer Hochromantik so taufrisch, als hörte man sie zum allerersten Mal. Das Spiel des in jeder Phase vorzüglich miteinander harmonierenden Duos bezauberte durch einen klangsinnlichen Kontrastreichtum, der prächtige Klangfülle und leises Flüstern ebenso wunderbar auskostete, wie Momente stürmischen Vorwärtsdrängens und empfindsamen Zögerns.

Da waren zunächst die drei poetischen Fantasiestücke op. 73 von Robert Schumann, ursprünglich für Klarinette und Klavier geschrieben, in der ebenfalls vom Komponisten eingerichteten Cello-Klavier-Fassung aber nicht minder betörend schön und hier mit allen stimmungsmäßigen Schattierungen der Interpretations-Vorschriften „zart und mit Ausdruck“, „lebhaft leicht“ und „rasch mit Feuer“ vollendet dargeboten. Franz Schuberts weiträumig angelegte, im Kopfsatz an die „Unvollendete“ anklingende Arpeggione-Sonate a-Moll, original für ein längst in der Versenkung verschwundenes sechssaitiges Instrument mit Gitarrestimmung komponiert, fand alsdann in der Cello-Klavier-Transkription eine ebenfalls mustergültige Ausdeutung. Klangliche Disziplin und bei aller Eleganz der Bogenführung und des feinsinnigen pianistischen Anschlags absoluter Verzicht auf äußerlichen Hochglanz bewirkten intensiven Hörgenuss.

Nach der Pause dann die vielgeliebte F-Dur-Sonate von Johannes Brahms mit dem leichthändig eingeflochtenen „Ich-hab-mich-ergeben“-Thema im Finalsatz. Auch deren Wiedergabe faszinierte durch das tadellos aufeinander abgestimmte Zusammenspiel, von leidenschaftlichem Schwung und intensivem Erleben geprägte Intonation, wobei der Cellist sein Instrument auch in den häufigen Passagen in tiefer Lage vollendet zum Klingen brachte.

Die Zugabe für den freundlichen Beifall war Mendelssohns melancholisch durchhauchtes „Lied ohne Worte“ F-Dur, das Raphaël Merlin zugleich den Opfern der fürchterlichen Terror-Anschläge in Paris widmete.

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