Lörrach Klima: Die Zeit drängt

Die Oberbadische
Ankunft der Klimapilger in Lörrach (v.l): Gerhard Kuntz, Birgitta Müller, Ernst Herold und Pfarrer Andreas Klett-Katzenwadel.                                         Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Klimapilgern Appelle bei Friedensdekade-Auftakt

Von Ursula König

Lörrach. „Grenzerfahrung“ heißt das Motto der 36. ökumenischen Friedensdekade bis 18. November. Für die offizielle Eröffnung am Sonntag in der Friedensgemeinde beim Hauptfriedhof war ein Gottesdienst eingeplant mit Dekanin Bärbel Schäfer und Johannes Lang an der Orgel.

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe war am Freitag dem Klimaschutz gewidmet. Grenzen, die für Generationen wegweisend sein können, überwindet der internationale Pilgerweg Flensburg – Paris. „Geht doch!“: Nach dieser Devise bereiten sich „Klimapilger“ auf die 21. UN Klimakonferenz in Paris vor; auf längeren Zugangsrouten zum bekanntesten aller Pilgerwege, dem Jakobsweg und auf kürzeren Wanderstrecken in Südbaden.

Die Ankunft der drei Pilger am Freitag in der Friedensgemeinde stand im Austausch mit der Präsentation des Projektes „Energiestadt Lörrach“. Die Klimaerwärmung durch Treibhausgase gibt klare Grenzen vor. Doch für viele Menschen bedeutet eine Änderung ihrer Lebensgewohnheiten Verzicht. Häufig fehle ein Bewusstsein dafür, was jeder Einzelne leisten könne, wie Frank Leichsenring, Koordinator der Lörracher Klimafreunde verdeutlichte. „Klimaschutz scheint nicht wirklich ein Thema zu sein, obwohl die Zeit drängt“, fasst er zusammen. Nach uns die Sintflut also? Dass die Erderwärmung künftig zu mehr Naturkatastrophen führen wird, gilt als sicher, wenn kein Umdenken stattfindet. Reduzierung fossiler Brennstoffe, Einschränkung des Fleischkonsums und verstärkte Nutzung alternativer Energien sind nur einige Felder, die jedem Menschen individuelle Freiheiten bieten, nicht über die Grenzen zu gehen, die unseren Planeten langfristig veröden lassen. Die große Gefahr liege darin, dass unsere Lebensführung mittelfristig die Lebensgrundlage auf unsere Erde gefährde. Irgendwann könne nicht mehr gegen gesteuert werden. Noch aber lägen Gegenmaßnahmen in der Hand der Weltgemeinschaft, wie beispielsweise auf politischer Ebene verbindliche Beschlüsse in Paris.

Und was kann jeder Einzelne tun? Hier eröffnet sich ein weites Feld, um den persönlichen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Zum einen haben Konsumenten eine starke Entscheidungskraft wie das Wechseln des Stromanbieters. Zum anderen könne auch der Überfluss sinnvoll verwaltet werden, erklärte Lydia Halter von den Klimafreunden. „Foodsharing“, das Teilen von Lebensmitteln, nennt sich ein Projekt, mit dem im soziokulturellen Zentrum Nellie Nashorn bereits erste positive Erfahrungen gemacht wurden. Ein Fünftel der weltweiten Treibhausgase wären zu vermeiden, so die Referentin, wenn die Lebensmittelverschwendung um 80 Prozent reduziert würde. Die Energiestadt Lörrach scheint mit dem Ziel „Klimaneutralität bis zum Jahr 2050“ auf einem guten Weg zu sein, wie Leichsenring darstellte. Pilger und Klimafreunde stellen sich der Verantwortung, aufzuklären und sich für Fairness einzusetzen, im Wissen, dass viele kleine Schritte anstehen. Auch wenn die Klimauhr kurz vor zwölf zeigt: „Man kann noch in die richtige Richtung gehen, man muss es nur tun“, so Leichsenring. Konkret für Lörrach bedeutet dies eine Einsparung von derzeit 8,5 auf 2 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf und Jahr, um die angestrebte Neutralität zu erreichen.

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