Flüchtlinge: Naturfreunde laden Familien zu einem Wochenende nach Gersbach ein
18 Kinder und zehn Erwachsene aus der Flüchtlingsunterkunft in Brombach verbrachten das vergangene Wochenende im Haus der Naturfreunde Lörrach in Gersbach. Organisiert hat dies die Ehrenvorsitzende Vreni Hirt.
Lörrach/Schopfheim. Sie hatte auch die Idee, Flüchtlingen das Naturfreundehaus für einen Kurzurlaub zur Verfügung zu stellen. Zur Deckung weiterer Kosten machte Hirt sich auf die Suche nach Sponsoren. Und sie wurde fündig. Bei der Volksbank Dreiländereck, der Arbeiterwohlfahrt, dem Kiwanis-Club, dem Busunternehmen Renk und der Firma WKS, der Hilfsaktion „Leser helfen“ unserer Zeitung sowie bei Privatleuten stieß sie auf offene Ohren.
Am Freitag war es dann soweit. Familien aus Syrien sowie je eine aus dem Irak und Afghanistan reisten von der Gemeinschaftsunterkunft in Brombach nach Gersbach. Dort ging es am Samstagvormittag mit dem pensionierten Gersbacher Schulleiter Rolf Strohm auf Erkundungstour in den Wald.
Dabei sammelten die Kinder und ihre Eltern verschiedene Materialien, mit denen sie später kleine Andenken bastelten. „Für die Familien waren die Pflanzen und Tiere fast alle fremd“, berichtete Hirt von dem Ausflug. So hätten sich zum Beispiel mehrere Kinder vor den Ameisen im Wald geekelt. Beim späteren Basteln mit den unbekannten Materialien bewiesen alle viel Fantasie, freute sich die Ehrenvorsitzende.
Ebenfalls auf dem Programm stand am Samstag ein Besuch des Gersbacher Flugplatzes für Modellflugzeuge. „Da ist extra einer von der Modellflug-Gruppe gekommen und hat eine Maschine für uns fliegen lassen“, freute sich Hirt über diese Unterstützung. Außerdem besuchte am Nachmittag Ernst Weniger mit sieben Lamas die Gruppe. Am Abend wurde gemeinsam gegrillt. Bevor es am Sonntag zurück nach Brombach ging, konnten die Familien am Vormittag noch einmal die Freizeitangebote des Naturfreundehauses wie die Tischtennisplatte oder den Spielplatz nutzen.
„Sieben Frauen der Naturfreunden bringen das Haus nach der Abreise wieder in Ordnung“, erläuterte Hirt und lobte das dahinter stehende Engagement. Bei der Betreuung der Gäste wurde Hirt von Doris Steinbach, Christel Erath und Norbert Erath, drei Vereinsmitgliedern, unterstützt.
Ebenso half die aus Marokko stammende Dolmetscherin Asma Akhabbar bei der Verständigung. Sie ist auch in der Brombacher Unterkunft als Übersetzerin tätig.
„Die Kinder gehen alle in Brombach zur Schule und können gut Deutsch“, sagte die Ehrenvorsitzende. Ein Mädchen besuche sogar schon das Hans-Thoma-Gymnasium. Die Kommunikation mit den Eltern sei hingegen schwierig, weil diese die deutsche Sprache noch fast gar nicht beherrschten.
Mit Hilfe der Dolmetscherin konnten sich die Naturfreunde dennoch mit den Besuchern unterhalten. „Die Familien sind alle über die Balkanroute nach Deutschland gekommen und haben viel erlebt“, berichtete Hirt von diesen Gesprächen.
Für ihre weitere Zukunft wünschen sich die Flüchtlinge möglichst bald eine eigene Wohnung in Lörrach. Vor allem für Familien mit Kindern seien die Lebensumstände in der Brombacher Gemeinschaftsunterkunft doch sehr beengt.
