^ Lörrach: Lehrer, Forscher, Künstler - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Lehrer, Forscher, Künstler

Die Oberbadische
Hansjörg Noe mit seiner jüngsten Stickarbeit vor den farbenfrohen Nachtkästchen, die derzeit im evangelischen Gemeindehaus in Brombach zu sehen sind. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Hansjörg Noe zeigt Arbeiten im Gemeindehaus

Lörrach-Brombach (mh). Man kennt ihn eher als Mann der nüchternen Recherche, der sich etwa mit Akribie der Aufarbeitung der NS-Zeit in der Region beschäftigt: Hansjörg Noe, bis 2005 Chef des Staatlichen Schulamts Lörrach. Dass Noe auch eine künstlerische Ader hat, ist weniger bekannt.

Am Freitag fand im evangelischen Gemeindehaus Brombach eine viel beachtete Vernissage mit Werken von Noe statt. „Mir ist dieser Tag wichtig“, sagte er in seiner Begrüßung, „damit Sie nicht glauben, dass ich mich nur mit der NS-Zeit beschäftige“. Deshalb hatte er zu einer Ausstellung seiner kreativen Arbeiten unter dem Titel „Mit Nadel, Stechbeitel und Pinsel“ eingeladen.

Dass sich ein Mann mit Stickereien beschäftigt, ist eher ungewöhnlich – die Werke von Noe versetzen den Betrachter jedoch in Staunen. Seit viele Jahren beschäftigt sich der Mann, der von sich sagt, „ich bin Amateur, kein Künstler, von der Kreativität her eher ein Nachschaffender“, mit Nadel und Faden.

Begonnen hat es 1955, als er lange Zeit in einer Klinik zubrachte. Seine Mutter brachte ihm Stickarbeiten mit, denen er sich mit Akribie widmete, „aber das ging vorbei“.

Später als Lehrer an der Neumattschule entdeckte er im Rahmen des EBA (Erweiterten Bildungsangebot) das Sticken wieder und „ich hab mich anstecken lassen“. Seither lässt dieses Handwerk ihn nicht wieder los.

Seine Motive sind vielfältig und reichen von Freihandstickereien bis hin zu Künstlern der klassischen Moderne wie Friedensreich Hundertwasser. Es kann dabei schon vorkommen, dass er drei Jahre an einem Teppich arbeitet.

Daneben gilt eine weitere Leidenschaft Noes Holzschnitten, die er zu religiösen wie auch politischen Themen schafft. Beeindruckend ist die Aussagekraft dieser Werke, etwa das Gesicht eines lächelnden Mädchens inmitten betender Männer als Ausdruck für den Arabischen Frühling, oder zum Thema Flüchtlinge – Bilder, die nachdenklich machen.

Und es gibt noch eine farbenfrohe Seite von Noe, der von sich sagt, er habe nie Aquarell können: „Bei mir musste der Pinsel möglichst breit sein und die Farben möglichst bunt.“ Deswegen malt er großflächige Acrylbilder. Gerne bemalt er auch Nachtkästchen mit Motiven nach Keith Haring, Rizzi, Jeff Koons oder Nikki St. Phalle.

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